Tuesday, October 03, 2006

Ankündigung: Michel Foucault und der Iran

Vortrag und Diskussion mit Tjark Kunstreich (KONKRET-Autor)
Als wolle er das Vorurteil Kritischer Theorie bestätigen, dem zufolge Homosexuelle einen Hang zum Totalitären haben und zum Aufgehen in der Identität der Gleichen, zeigte sich Michel Foucault 1978 von der islamischen Revolution im Iran begeistert. Wissend, daß der viermonatigen Herrschaft des Mobs, die der Revolution folgte, schon sehr früh sexuelle Abweichler zum Opfer fielen, konnte er sich seiner Faszination für die „spirituelle Energie“, die er in den Straßen Teherans zu verspüren meinte, nicht entziehen. Immerhin verstummte Foucault, als die Schwulenhatz in Gesetzesrang erhoben wurde, aber sein Begriff von der Entstehung der Homosexualität als eine der Maßnahmen der „Macht”, ihre Moral anhand einer medizinalisierten Zuschreibung zu inkorporieren, und seine Wende zu einer anderen Form der Selbstabschaffung – nämlich der Idealisierung der antiken Homosexualität – sprechen nur allzu deutlich für die Sehnsucht nach autoritärer Absicherung des eigenen Begehrens. Freiheit ist eine Last, Unterdrückung ist die Befreiung von dieser: so exemplifizierte Foucault seine Philosophie an sich selbst. Doch mehr noch wurden Foucaults Reportagen aus der "Islamischen Republik" die Grundlage für das bis heute andauernde europäische Appeasement mit dem Islam-Faschismus, wie es sich zum Beispiel nach der öffentlichen Hinrichtung zweier schwuler Teenager 2004 vom schwulen Weblog bis zur Bildzeitung äußerte. Es spricht Tjark Kunstreich, Publizist, Berlin.

Veranstalter:Antifa 3D,
Bildungswerk der Humanistischen Union Essen
Mo., 16.10.2006,
20.00 Uhr,
HundertMeister Duisburg,
Dellplatz 16a,

Eintritt frei

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