Thursday, January 11, 2007

Nimm dich in Acht, Taliban ! Immelmann kennt dein KfZ-Kennzeichen


Von Patrick Chappatte
www.caglecartoons.com

Gestochen scharfe Fotos von Afghanistan
Deutschland macht Ernst im Anti-Terrorkampf
Demnächst auf der photokina

Sechs "Tornado-Aufklärungsjets" der Bundeswehr sollen angesichts der kritischen Sicherheitslage in Afghanistan bei der Bekämpfung der radikal-islamischen Taliban helfen. Wie die Nachrichtenagentur ddp am Donnerstag in Berlin erfuhr, will Außenminister Steinmeier die Bereitschaft Berlins zur Entsendung der Maschinen am 26. Januar bei der Außenministerkonferenz der NATO in Brüssel erklären.
Das Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium haben nach ddp-Informationen die zuständigen Parlamentarier des Bundestages über die Absicht der Bundesregierung bereits unterrichtet. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes dementierte dies. Es sei noch keine endgültige Entscheidung gefallen. "Diese wird momentan geprüft", hieß es. Aus zuständigen Regierungskreisen erfuhr ddp aber, dass mit der Entsendung der "Tornados" der Druck der NATO, deutsche Bodentruppen auch im umkämpften Süden zu stationieren, "abgefedert" werden soll. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich geweigert, deutsche Bodeneinheiten in den gefährlichen Süden Afghanistans zu schicken.
Die "Recce" sollen in ganz Afghanistan für ein halbes Jahr Aufklärung für alle ISAF-Truppen fliegen. Danach sollen sie von US-Aufklärern vom Typ "Global Hawk" abgelöst werden. Die "Recce-Tornados" werden zu den weltweit besten Aufklärungsflugzeugen gezählt.
Für Betrieb und Wartung der "Tornados" werden nach Angaben der Militärs 250 Soldaten gebraucht. Diese Zahl könne in dem vom Parlament gebilligten Mandat für 3000 Soldaten der Bundeswehr in Afghanistan "untergebracht werden", hieß es aus Militärkreisen. Mehrere Soldaten, die noch mit dem Aufbau des Feldlagers der Bundeswehr im Norden in Mazar-i-Sharif beschäftigt seien, würden abgezogen. Dadurch werde die vom Mandat vorgesehene Obergrenze eingehalten.
Die NATO hatte darauf hingewiesen, dass es für die von ihr geführten ISAF-Kontingente erhebliche Defizite bei der Aufklärung gebe. Hauptsächlich amerikanische und britische Jagdbomber fliegen nach Aussage von Offizieren täglich um die 30 bis 50 Einsätze gegen die Taliban in den Kampfzonen Süd- und Ostafghanistans. In diesen Regionen haben sich die "Gotteskrieger" festgesetzt und kontrollieren dort ganze Regionen, wo sie das islamische Recht, die "Scharia", durchsetzen. Auch Schulen werden geschlossen. Es herrschen dort Verhältnisse wie vor der Vertreibung der Taliban, war aus Geheimdienstkreisen zu erfahren.
Die allwetterfähigen "Recce-Tornados" des Aufklärungsgeschwaders 51 "Immelmann" sind in Jagel in Schleswig-Holstein stationiert. Sie verfügen über Spezialkameras, die gestochen scharfe Fotos schießen können. Die Kameras sind in einem Behälter unter dem Rumpf der Maschine angebracht. Darin befindet sich eine Kamera mit langer Brennweite, die Aufnahmen aus verschiedenen Höhen ermöglicht, und eine Kamera, die Panoramabilder des überflogenen Gebietes machen kann. Ein zusätzliches Infrarotauge kann zur thermischen Abtastung eines Zielgebietes genutzt werden. Anhand von Wärmeunterschieden ist es in der Lage, zum Beispiel getarnte Fahrzeuge im Gelände zu erkennen.
"Unsere Technik ist in der Lage, das Nummernschild eines Autos in fünf Kilometer Entfernung gestochen scharf zu fotografieren", erklärt ein "Tornado"-Pilot. "Tornados" wurden in Deutschland schon zur Bewältigung von Hochwasserkatastrophen und bei Verbrecherjagden eingesetzt. Die Spezialmaschinen waren auch in den Balkankriegen im Einsatz. Sie können mit ihrem einzigartigen "Geländefolgeradar" (terrain following radar) computergesteuert mit über 1400 Kilometer in der Stunde in nur 30 Meter Höhe Bergkuppen, Stromleitungen und andere Hindernisse "überspringen".
(ddp/jwd)

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