Monday, October 19, 2009

Sloterdijk wirft Sarrazin-Kritikern Opportunismus vor

Der Philosoph Peter Sloterdijk wirft den Kritikern des Bundesbankvorstands Thilo Sarrazin (SPD) Opportunismus vor. "Man möchte meinen, die deutsche Meinungs-Besitzer-Szene habe sich in einen Käfig voller Feiglinge verwandelt, die gegen jede Abweichung von den Käfigstandards keifen und hetzen", sagte Sloterdijk in einem Interview mit dem Politikmagazin "Cicero" (Novemberausgabe).
"Sobald einmal ein scharfes Wort aus einem anderen Narrenkäfig laut wird, bricht auf der Stelle eine abgekartete Gruppendynamik los", kritisierte Sloterdijk weiter. Dabei gehe es zu, "als gelte es, einen Wettbewerb in Empörungsdarstellung zu gewinnen". Auch Bundesbank-Chef Axel Weber habe sich "gegen die Epidemie des Opportunismus als nicht immun" erwiesen. Nach Ansicht des Philosophen zeigt das Beispiel, "wie tief bei uns der Sprachkarren im Dreck steckt."
Sarrazin, der seit Mai Vorstandsmitglied der Bundesbank ist, war in die Kritik geraten, weil er sich in einem Interview abfällig über in Berlin lebende Türken und Araber geäußert hatte. Die Bundesbank hatte ihm daraufhin einen Teil der Aufgaben entzogen. Am Wochenende wies die Bundesbank Berichte zurück, wonach der Inhalt des Interviews mit dem Vorstand abgestimmt war.
(ddp)

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