Rund 800 jüdische und nicht jüdische Brasilianer protestierten gegen den Besuch des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad mit einem Marsch am eleganten Ipanema-Strand.
Der Beginn der Visite war am Montag. Die Demonstranten trugen Transparente mit Aufschriften wie «Fand der Holocaust nicht statt?» oder «Die Leugnung des Holocaust ist gleichbedeutend mit der Leugnung der Sklaverei in Brasilien». Nach den Worten des zionistischen Aktivisten Victor Grinbaum, einem der Organisatoren der Kundgebung, sei Ahmadinejads Besuch eine Herausforderung an die Tradition Brasiliens, das ein Beispiel für eine liberale, multikulturelle und friedvolle Gesellschaft sei. «Weder Diplomatie noch kommerzieller Pragmatismus rechtfertigen eine solche Einladung, denn Ahmadinejad exportiert Hass», sagte Grinbaum. In São Paulo mobilisierte eine ähnliche Demonstration 2000 Teilnehmer. Unmittelbar vor Ahmadinejad, in dessen Gefolge 200 iranische Geschäftsleute reisten, hatten Israels Präsident Shimon Peres und Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas Brasilien besucht. Laut israelischen Medienberichten versucht Teheran, Nationen in der Uno zu bestechen, um sie zu veranlassen, gegen Israel zu stimmen. So soll Iran letztes Jahr den Salomonen-Inseln zusätzlich zu technologischer Hilfe 200 000 Dollar für den Fall versprochen haben, dass das arme Land seine traditionell proisraelische Haltung ändert. Daraufhin stimmte der Vertreter der Salomonen auch zugunsten des umstrittenen Goldstone-Berichts. Die Juden in Brasilien lebten «in Harmonie» mit ihren Nachbarn, erklärte Ron Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses, nach Gesprächen mit jüdischen und nicht jüdischen Persönlichkeiten in São Paulo. In dieser mit knapp elf Millionen Einwohnern grössten brasilianischen Stadt leben rund 60 000 Juden.
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