Faisalabad (idea) – In Pakistan ist ein Christ zu lebenslanger Haft und 700 Euro Geldstrafe verurteilt worden, weil er angeblich den Koran entweiht hat. Grundlage für das Urteil, das am 11. Januar in Faisalabad erging, ist das Blasphemiegesetz, das die Lästerung des Propheten Mohammed und des Korans unter Strafe stellt; im schlimmsten Fall droht die Todesstrafe.
Der verurteilte Einzelhändler Imran Masih will Berufung einlegen. Nach Angaben der pakistanischen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden ging der Prozess auf einen Streit zwischen Masih und einem benachbarten muslimischen Ladenbesitzer zurück. Liaqat Abdul Ghafoor hatte den 22-jährigen Christen angezeigt, weil er angeblich am 1. Juli 2009 einige Seiten des Korans verbrannt habe. Masih bestreitet dies; er habe lediglich nach dem Aufräumen seines Ladens alte Geschäftspapiere vernichtet. Ghafoor gehört nach Angaben des Informationsdienstes Compass Direct einer extremistischen islamischen Gruppierung an; er habe auch über einen Moschee-Lautsprecher junge Muslime angestachelt, die Masih verprügelt sowie seinen Laden durchwühlt und geplündert hätten. Das Blasphemiegesetz ist seit 1991 in Kraft.
Internationale Kritik richtet sich gegen den Missbrauch des Gesetzes. Oft würden falsche Anklagen gegen religiöse Minderheiten, meist gegen Christen, vorgebracht. Ein Todesurteil wurde bisher nicht vollstreckt, doch wurden über 650 Christen wegen eines oft unbegründeten Verdachts angeklagt. Im Jahr 1998 erschoss sich der katholische Bischof John Joseph öffentlich aus Protest gegen das Gesetz. Für dessen Abschaffung hat sich auch der Generalsekretär der Asiatischen Evangelischen Allianz, Richard Howell (Neu Delhi), ausgesprochen. Von den 156 Millionen Einwohnern Pakistans sind 95 Prozent Muslime, 3 Prozent Christen und 1,8 Prozent Hindus.
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