Das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat eine Voruntersuchung gegen seine frühere Chefanklägerin Carla del Ponte eingeleitet. Der serbische Politiker Vojislav Seselj wirft der Schweizerin und Mitarbeitern vor, sie hätten Zeugen eingeschüchtert.
In einem Entscheid vom 29. Juni, der die britische Zeitung «The Guardian» vergangene Woche publik machte, wurde der Gerichtsschreiber des UNO-Tribunals beauftragt, einen unabhängigen Rechtsexperten zu ernennen, der die Vorwürfe gegen Del Ponte und zwei weitere Ankläger, Daniel Saxon und Hildegard Ürtz-Retzlaff, untersuchen soll.
Er muss nun innerhalb von sechs Monaten feststellen, ob es ausreichend Gründe für ein Verfahren gegen die Ermittler der Anklage wegen Missachtung des Gerichts gibt. Zeugen berichteten gemäss Angaben des Gerichts von Schlafentzug während der Befragungen, von «psychologischem Druck», von Erpressung, Drohungen und illegalen Geldüberweisungen.
Seselj wirft den Anklägern des Tribunals zudem vor, für den Selbstmord des ehemaligen Chefs der kroatischen Serben, Milan Babic, 2006 verantwortlich zu sein. Dieser habe «den Druck, der auf ihn ausgeübt wurde nicht mehr ertragen.»
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