„Ein solches Verhalten der rechtsextremen Wiesbadener Türken ist typisch“, kommentiert Claudia Dantschke. „Es deckt sich mit dem Verhalten von Vereinen in anderen Städten“. Dantschke, Mitarbeiterin des Zentrums Demokratische Kultur in Berlin, hat sich intensiv auch mit dem türkischen Rechtsextremismus und den Grauen Wölfen beschäftigt.
In diesem Milieu ist der Türkische Jugend- und Kulturbund in Wiesbaden angesiedelt, wie Recherchen dieser Zeitung belegen. Seit Tagen werden Beweise dafür gelöscht, zuletzt belastende eindeutige Fotos. Dantschke verwundert das nicht. „Es wird beschwichtigt, und es wird gelogen, und es werden Beweise weggeschafft.“
Ein anderes Verhalten hat man in Reutlingen kennengelernt. Bei einer Versammlung der Türkischen Gemeinschaft Organisation Reutlingen (TGO) im Gemeindesaal einer Kirchengemeinde hatten Besucher den Gruß der Grauen Wölfe gezeigt. Dabei wird der Mittel- und Ringfinger einer Hand auf den Daumen gepresst, Zeigefinger und kleiner Finger werden wie die Ohren eines Wolfs in die Höhe gereckt. Mit dem „Wolfsgruß“ geben sich Mitglieder und Sympathisanten der türkischen rechtsextremen Grauen Wölfe zu erkennen. Als der Verein nach langem Schweigen eine Erklärung abgibt, fühlen sich die deutschen Gesprächspartner auf den Arm genommen.
Der Verein betont, wie auch der Verein in Wiesbaden, seine Integrationsprojekte, und sieht sich als Opfer: Man sei „vorurteilshaften einseitigen Unterstellungen“ mit möglicherweise „ideologischem Hintergrund“ ausgesetzt. Die Handzeichen, in einem Video festgehalten, seien lediglich zu werten als „kulturelle Identifikation“ und „beruhen in diesem Sinne ausschließlich auf friedlicher und freiheitlicher Gefühlsbetonung“.
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