Wie vor drei Jahren, so erregt auch der aktuelle Auftritt des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan vor im Ausland lebenden Landsleuten den Unwillen der Politik in Deutschland. Die CSU fordert Außenminister Westerwelle auf, den türkischen Botschafter einzubestellen. Erdogan habe die Türken "aufgewiegelt".
Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat sich gegen Äußerungen des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan gewandt, türkische Kinder in Deutschland sollten zuerst ihre Muttersprache lernen. "Die Kinder, die in Deutschland groß werden, müssen zu allererst Deutsch lernen", sagte Westerwelle.
Ohne die deutsche Sprache kämen sie in der Schule nicht mit und hätten später schlechtere Chancen als andere. "Die deutsche Sprache ist für die, die in Deutschland groß werden, der Schlüssel zur Integration", fügte der FDP-Chef hinzu.
Besonders scharfe Kritik kam von der CSU. Deren Generalsekretär Alexander Dobrindt forderte die Bundesregierung auf, den türkischen Botschafter einzubestellen. Erdogan habe in seiner Rede die Türkei als Schutzmacht für die in Deutschland und Libyen lebenden Türken bezeichnet. Dieser Vergleich Deutschland-Libyen deute auf etwas hin, "was absolut unzulässig ist", so Dobrindt. "Wir lassen uns von Herrn Erdogan nicht mit Libyen vergleichen." Deshalb sei es "dringend geboten", dass der türkische Botschafter einbestellt werde.
Dobrindt kritisierte den gesamten Erdogan-Auftritt in Düsseldorf scharf. Es sei ein bemerkenswerter Vorgang, wenn ein ausländischer Staatschef nach Deutschland komme und die Gelegenheit wahrnehme, um seine Landsleute "aufzuwiegeln". Mit seinen Äußerungen zur Integration habe er die Integrationsbemühungen "um Jahre zurückgeworfen".
CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich sagte: "Erdogan geht es nicht darum, dass Auswanderer aus der Türkei sich ihrer Heimat möglichst lange verbunden fühlen. Er will sie als Interessenvertreter der Türkei in Deutschland missbrauchen." Wenn Menschen, die nach Deutschland kämen, in drei Jahren so wenig dazulernten wie der türkische Ministerpräsident seit seiner Rede vor drei Jahren in Köln, dann müsse Integration tatsächlich scheitern, fügte Friedrich hinzu.
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