Wednesday, March 21, 2012

Catherine Ashton, geistige Brandstifterin?

Seit der mutmaßliche Mörder der drei französischen Fallschirmjäger, der drei jüdischen Kinder und ihres Rabbis bzw. Vaters von den französischen Behörden dingfest gemacht wurde, weiß die Welt etwas mehr über die Motive des 24-jährigen Mohammed Murah.
von Gerrit Liskow
Murah wollte sich für den französischen Militäreinsatz in Afghanistan und den angeblichen „Mord an palästinensischen Kindern“ rächen, gab die französische Innenbehörde bekannt; im Sinne einer einschlägigen „politischen“ Rationalisierung für Serienmord klingt diese Äußerung gar nicht mal unglaubwürdig und dürfte von den Fans und Groupies des Herrn Murah eitel beklatscht worden sein.
Es weiß aber auch Catherine Ashton in ihrer Funktion als Chefin der EU-Diplomatie: „Das, was in Toulouse geschehen ist, lässt uns an das denken, was letztes Jahr in Norwegen geschehen ist. Wir wissen, was in Syrien geschieht, und wir sehen, was in Gaza und anderen Orts geschieht“.
Da hat Frau Ashton sich eigentlich ziemlich unmissverständlich ausgedrückt, und selbstverständlich hat Agence France Presse – als Agentur, die ihr Handwerk kennt – diese Worte so im Protokoll einer Rede wieder gefunden, die Frau Ashton beim Besuch einer palästinensischen Schülergruppe an ihrem Amtssitz gehalten hat.
Es ist also mit einigem Grund davon auszugehen, dass Frau Ashton ganz genau das gesagt hat, was ihr allgemein zugeschrieben wird, und was sie jetzt auf einmal lieber nicht mehr „so“ gesagt haben möchte, sondern ganz anders (aus – wie ich finde – naheliegenden Gründen).
Es entblödete sich Frau Ashton doch tatsächlich, durch ihre PR-Abteilung verkünden zu lassen, es wäre alles gar nicht „so“ von ihr gesagt worden, sondern ganz anders. Sie wäre von AFP falsch zitiert worden, und überhaupt wäre das alles nicht „so“ gemeint gewesen; in einem ebenso verzweifelten wie erfolgversprechenden Versuch, die Öffentlichkeit hinter ihr ohnehin schon nicht besonders helle Licht zu führen?
Denn: Wie hätte Frau Ashton „es“ denn nun lieber „gemeint“?
Was genau die Chefin der EU-Diplomatie damit sagen wollte, als sie palästinensische Kinder, die ein von ihr zweckdienlich herbei halluzinierter Breivik/Assad „unter den Staaten“ angeblich ermorden ließ, mit drei jüdischen Kindern verglich, die von einem antisemitischen Mörder erst gejagt und dann zusammen mit ihrem Vater abgeschlachtet wurden, haben weder Frau Ashton noch ihre Pressestelle verraten.
Aber vielleicht wollte Frau Ashton einfach nur sagen, dass sie angesichts dessen, „was in Gaza geschieht“, Verständnis für das Bedürfnis nach Rache hätte; wegen dem angeblichen „Mord an palästinensischen Kindern“?
Es ist festzuhalten, dass die „politische“ Dimension der mutmaßlich von Mohammed Murah verübten Mehrfachmorde sich nur unwesentlich von Frau Ashtons Parallele zwischen „dem, was in Toulouse“ und „dem, was in Gaza“ passiert, unterscheidet, und damit von einer zweckdienlich unterstellten Kausalität nicht sehr weit entfernt ist.
Es ist ferner zu fragen, inwieweit Catherine Ashton und Mohammed Murah sich in den Dingen ihrer „Weltanschauung“ nicht nur ähneln, sondern ergänzen. Denn Lady Ashton wird wohl kaum selbst zur 45er, zur Uzi oder zur Kalashnikov greifen, um ihr Bedürfnis nach „Rache“ zu befriedigen; dafür gibt es Leute, und die machen ihren „Job“ vielleicht noch nicht ganz perfekt, aber mit ein paar Millionen mehr kann das nur „besser“ werden, nicht wahr, liebe EU?
So man denn Antisemitismus zur offiziellen EU-Politik adeln möchte, gibt es eigentlich nicht Besseres, als Catherine Ashton in ihrer Funktion als Chefin der EU-Außenbehörde zu belassen; ich aber könnte Menschen verstehen, die Frau Ashton seit den Ereignissen dieser Woche eine geistige Brandstifterin nennen.
Überrascht wurden von den an sich erfreulichen Nachrichten aus Frankreich alle, die bis zuletzt davon ausgegangen waren, dass es eine Neonazi-Gang gewesen sein wäre, was immerhin eine ebenfalls höchst plausible Theorie darstellt, wenn es darum geht, ein antisemtisch motiviertes Verbrechen aufzuklären.
(Es ist wohl nur ein Gerücht, dass Ruprecht Polenz, CDU, und Claudia Roth von den Grünen, inständig zur „Mutter Gottes“ bzw. zur „Mutter aller Atomkatastrophen“ gebetet haben sollen, auf dass es bitte keiner von ihren „Partnern im kritischen Dialog“ gewesen sein soll).
Nun stellt sich aber heraus, dass es sich um einen antisemtisch und antiimperialistisch motivierten Moslem handelt, in dessen Ideologie es zwar Parallelen zu Faschismus und Neonazismus gibt, aber keine einfache ideologische Identität.
Das mag all diejenigen gesellschaftlichen Kräfte, die mit der deutschen „Links“-Partei meinen, dass „in Afghanistan nicht gewinnen kann, wer dort nichts verloren hat“, beruhigen und erfreuen sowie sie dazu veranlassen, die menschenverachtende Dimension der Tat hinter ihrer „politischen“ Aussage verschwinden zu lassen; Konsequenz dieser „Weltanschauung“ wäre dann, die Kantine im Karl-Liebknecht-Haus nach Mohammed Murah zu benennen, oder wenigstens nach Leila Khaled.
Ebenso eilfertig wie exemplarisch hat diese „Politik“ gestern Abend eine „antiimperialistische“ Demo in Hamburg durchexerziert, die sich angesichts der Mordserie in Toulouse dazu bemüßigt fühlte, vor „imperialistischer Aggressionspolitik“ zu warnen, also den Opfern die Schuld geben wollte, in einem szenetypischen Fall von Antisemitismus von „Links“, der in Hamburg über tausend Menschen auf die Straße gebracht hat.
haolam

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