Washington/Berlin/Frankfurt am Main/Wetzlar (idea) – Der weltweite Einsatz für die Freilassung des zum Tode verurteilten iranischen Pastors Youcef Nadarkhani wird immer stärker.
Mehr als eine Million Menschen beteiligen sich inzwischen an der Kampagne „Tweet for Youcef“ (Twittere für Youcef). Die Aktion wurde von der Lebensrechtsorganisation „Center for Law and Justice“ (Zentrum für Gesetz und Recht) in Washington im Internetkurznachrichtendienst „Twitter“ gestartet. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte mit Sitz in Frankfurt am Main hat über 37.000 Unterschriften für Nadarkhani gesammelt und etwa 30 Mahnwachen abgehalten; weitere 100 in verschiedenen deutschen Großstädten sollen in diesem Jahr folgen, darunter ein Ostermarsch am 7. April in Hamburg. Auch zahlreiche Politiker und Kirchenleiter haben sich den Protesten gegen das Vorgehen des islamischen Regimes in Teheran angeschlossen. Der 34-jährige Nadarkhani – Pastor einer Untergrundgemeinde – sitzt in einer Todeszelle in Rascht ein. Im Alter von 19 Jahren bekehrte er sich vom Islam zum Christentum. Im September 2009 wurde er verhaftet und ein Jahr später wegen „Abfalls vom Islam“ zum Tode verurteilt. Im Jahr 2011 wurde das Urteil aufgehoben und an eine niedrigere Instanz zurückverwiesen. Während der Neuverhandlung lehnte er es ab, seinen christlichen Glauben zu widerrufen, woraufhin er erneut zum Tode verurteilt wurde. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. In der Islamischen Republik Iran ist das Religionsgesetz Scharia Grundlage der Rechtsprechung. Sie sieht die Todesstrafe für den „Abfall vom Islam“ vor. Doch dies verstößt gegen internationale Menschenrechtsabkommen, die auch der Iran unterzeichnet hat.
Führende Politiker machen sich für Nadarkhani stark
Weltweit reicht der Unterstützerkreis für Nadarkhani bis in höchste politische Kreise. Für ihn setzen sich unter anderen US-Außenministerin Hillary Clinton, Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP), CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe und der Fraktionschef der Union im Bundestag, Volker Kauder, der Petitionsausschuss des Bundestags sowie der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Markus Löning (FDP), ein. Der Beauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz am Sitz von Bundestag und Bundesregierung, Wolfgang Baake (Wetzlar), hat jetzt weitere führende Bundespolitiker gebeten, ihren Einfluss für Nadarkhani geltend zu machen: Baake schrieb an die Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Renate Künast und Jürgen Trittin, den SPD-Fraktionsvorsitzenden Frank-Walter Steinmeier, seinen Kollegen aus der FDP, Rainer Brüderle, sowie die Generalsekretäre von SPD und FDP, Andrea Nahles und Patrick Döring.
Bischof: In Deutschland genießen Muslime Glaubensfreiheit
Auch Kirchenleiter setzen sich für die Freilassung Nadarkhanis ein. So rief der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf), zum Gebet für den iranischen Pastor auf. Der kurhessen-waldeckische Bischof Martin Hein (Kassel) erinnert daran, dass die vier Millionen Muslime in Deutschland ihre Religion frei ausleben können. Religionsfreiheit müsse für alle Menschen gelten, so Hein. In Niedersachsen fordern der Vorsitzende des Rates der Konföderation evangelischer Kirchen, Landesbischof Ralf Meister, und der Vorsitzende der Landesvertretung der Muslime in Niedersachsen (Schura Niedersachsen), Avni Altiner (beide Hannover), gemeinsam die Freilassung Nadarkhanis. Von den 74,2 Millionen Einwohnern Irans sind 99 Prozent Muslime. Die Zahl der Konvertiten zum christlichen Glauben wird auf 250.000 geschätzt. Ferner gibt es bis zu 150.000 meist orthodoxe armenische und assyrische Christen.
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