Saturday, September 01, 2012

Salafisten fordern staatliche Kontrolle der Kirchen

Kairo (idea) – In Ägypten wollen radikal-islamische Politiker erreichen, dass die koptisch-orthodoxe Kirche künftig staatlich kontrolliert wird. Nach Informationen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) mit Sitz in Frankfurt am Main haben salafistische Mitglieder der Verfassungsgebenden Versammlung einen entsprechenden Antrag zur Beratung eingebracht. Der koptische Patriarch Anba Pakhomious verurteilte die Forderung scharf: „Allein das Einbringen eines solchen Entwurfes ist inakzeptabel.“ Sollte er genehmigt werden, könne das nur bedeuten, „dass die Kopten ganz klar verfolgt werden“. Die Kirche werde aber etwa die Überwachung der Spendengelder durch eine außenstehende Institution nicht dulden. IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin sieht den Entwurf als Versuch der Salafisten, Ägypten in einen islamistischen Staat zu verwandeln, der alle Institutionen kontrolliert, auch die koptische Kirche: „Kirchen haben nie finanzielle Unterstützung vom Staat erhalten. Ganz anders die Moscheen, die durch Steuergelder finanziert werden, die wiederum von Christen und Muslimen entrichtet werden.“ Von den 83 Millionen Einwohnern Ägyptens sind 90 Prozent Muslime und etwa zehn Prozent Christen, meist Kopten.
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