Tuesday, November 13, 2012

Hamburg: Erstes Bundesland schließt Verträge mit Muslimen

Hamburg (idea) – Hamburg schließt als erstes Bundesland Verträge mit den größten muslimischen und alevitischen Verbänden. Partner sind die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), der Rat der Islamischen Gemeinschaften „Schura“, der Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) sowie die Alevitische Gemeinde Deutschlands. Sie vertreten etwa 90 Prozent der rund 130.000 Muslime und Aleviten in Hamburg. Der Staatsvertrag, den Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und Vertreter der Verbände am 13. November unterzeichnen, regelt unter anderem den Moscheebau, die Trägerschaft von Kindertagesstätten, gemeinsamen Religionsunterricht von evangelischen, muslimischen und alevitischen Kindern sowie die Gleichstellung islamischer Feiertage mit den christlichen. Während die beiden großen Kirchen weithin positiv reagiert haben, kommen Bedenken aus der CDU und theologisch konservativen Kreisen des Protestantismus. Der Integrationspolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Nikolaus Haufler, sagte bei einer Informationsveranstaltung in Hamburg-Harburg, fast 20 Hamburger Moscheen in Hamburg gälten als verfassungsfeindlich, weil sie eine islamische Ordnung in Deutschland anstrebten. Man könne auch fragen, warum überhaupt ein Vertrag nötig sei, da die Religionsfreiheit im Grundgesetz ohnehin garantiert sei.
Rüß bemängelt Auftreten der „Nordkirche“
Der Vorsitzende der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Pastor Ulrich Rüß (Hamburg), kritisierte gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea unter anderem ein wenig selbstbewusstes Auftreten der evangelischen Kirche gegenüber dem Staat. Sie akzeptiere den gemeinsamen Religionsunterricht, während die katholische Kirche zwar den Vertrag im Grundsatz begrüße, aber auf ihrem eigenen Religionsunterricht bestehe. Dabei sei, so Rüß, die Kenntnis des christlichen Glaubens gerade in Zeiten des interreligiösen Dialogs von zunehmender Bedeutung. Er erwartet zudem, dass Muslime und Christen gleichermaßen auf jene islamisch geprägten Länder hinweisen, in denen Christen benachteiligt werden: „Wenn hier islamische Feiertage anerkannt und Moscheen gebaut werden dürfen, ist der Verweis auf jene islamischen Länder geboten, wo weder christliche Theologen ausgebildet noch christliche Gotteshäuser errichtet werden dürfen.“
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