Monday, February 18, 2013

Pianist Fazil Say erneut wegen Beleidigung des Islam vor Gericht

Der Prozess gegen den türkischen Pianisten Fazil Say wird nach Vertagung im vergangenen Herbst heute in Istanbul fortgesetzt. Say soll in einer Meldung eines Internet-Kurznachrichtendienstes im April 2012 den Islam verspottet haben (klassik.com berichtete). Einige türkische Bürger hatten den Pianisten daraufhin angezeigt. Say wird vorgeworfen, die islamische Religion und die Anhänger des Islam schwer beleidigt und religiöse Werte öffentlich erniedrigt zu haben. Say drohen bei einer Verurteilung bis zu 18 Monaten Haft.
Fazil Say wurde am 14. Januar 1970 in Ankara geboren. Dort studierte er Klavier und Komposition am staatlichen Konservatorium. Im Alter von 17 Jahren erhielt er ein Stipendium an der Robert-Schumann-Musikhochschule Düsseldorf und wechselte 1992 nach Berlin um dort bis 1995 weiterzustudieren. 1994 gewann Fazil Say die "Young Concert Artists International Auditions" in New York. Gleichzeitig entwickelte Say sein Talent als Komponist. Im Alter von 16 Jahren präsentierte er sein Werk "Black Hymns" während der Berliner 750-Jahr-Feier. Sein Konzert für Klavier, Geige und Orchester kam 1991 mit den Berliner Symphonikern zur Uraufführung. Fünf Jahre später stellte er der Öffentlichkeit sein zweites Klavierkonzert unter dem Titel "Die Seidenstraße" vor. Im Mai 2005 komponierte er seine erste, begeistert gefeierte Filmmusik für den Spielfilm "Ultima Thule" des Schweizer Regisseurs Hans-Ulrich Schlumpf. Weitere Soundtracks zu türkischen und japanischen Filmen folgten 2006/07. Fazil Say wurde gemeinsam mit dem Schriftsteller Paulo Cuelho von der EU zum Botschafter des interkulturellen Dialogs ernannt.
magazin.klassik

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