Friday, February 01, 2013

Uni will Religions-Vorträge nicht mehr zulassen

Als Referent Hammad Martin Härter seine schwärmerischen Ausführungen zum Leben des Propheten Mohammed im Hörsaal 1 beendet hatte, vergaß er nicht, sich explizit bei der Lübecker Uni zu bedanken.
„Dass diese Veranstaltung hier stattfinden konnte und uns eine Plattform zur Wissensweitergabe gegeben wurde, freut mich sehr. Schließlich ist eine Universität mit ihrem wissenschaftlichen Anspruch dafür auch der richtige Ort“, sagte der Islam-Konvertit. Eingeladen hatte die Islamische Ahmadiyya Studentenvereinigung (IASV) in das Turmgebäude der Hochschule, und rund 40 Interessierte waren gekommen.
Dass es trotz anschließender Diskussion bei der Informationsveranstaltung eher „eindimensional“ zuging, empfand nicht nur Pastor Joachim Lipfert von der Evangelischen Studentengemeinde (ESG). „Der Beitrag des Vortragenden war eher eine Predigt, und inhaltlich hatte es mit seinem Glauben zu tun, aber sicher nicht mit Wissenschaft. Selbst ein Hörsaal einer Theologischen Fakultät wäre hier als Veranstaltungsort nicht geeignet gewesen“, resümierte Lipfert. Erfreut war er hingegen über die große Offenheit der jungen Leute der IASV. „Wir wollen in Kontakt bleiben und eine gemeinsame interreligiöse Veranstaltung bei der ESG oder in einer Moschee auf die Beine stellen.“
Eine weitere Aufklärung über „die Schönheit des Islam“ in den Räumlichkeiten der Hochschule wird es aber wohl nicht mehr geben. Denn stellvertretend für das Uni-Präsidium erklärte Prof. Gabriele Gillessen-Kaesbach gestern: „Wir werden in Zukunft kritischer damit umgehen, so dass eine Veranstaltung dieser Form nicht mehr in den Räumen der Universität stattfinden wird.“ Eine Entscheidung, die der hochschulpolitische Sprecher der CDU-Fraktion in der Lübecker Bürgerschaft, Peter Sünnenwold, sicher gern zur Kenntnis nimmt. Denn dieser hatte zuvor erklärt: „Wir wollen doch sehr darum bitten, dass bei der Themenwahl sowohl ein wissenschaftlicher Anspruch, als auch das Neutralitätsgebot der Institution Universität streng beachtet wird. Religion gehört außerhalb des wissenschaftlichen Diskurses nicht in die Räume einer Universität.“
ln-online

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