Friday, March 01, 2013

Oxford-Studenten wehren sich gegen Israel-Boykott

Auch hier fanden Abstimmungen über den Israel-Boykott statt: Magdalen College in Oxford.
Foto: Random Guy 3 / flickr| CC-BY-SA 2.0

OXFORD (inn) – Die Studenten der „Oxford University“ haben am Mittwochabend den Antrag auf einen Israel-Boykott abgelehnt. Das Ergebnis der Abstimmungen aller Colleges ergab eine Mehrheit von 7:1 gegen den Aufruf zum Boykott.

Den Angaben der britischen Onlinezeitung „The Jewish Chronicle“ zufolge stimmten 69 Kommilitonen gegen die globale Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung (BDS). Lediglich 10 waren dafür und 15 enthielten sich.
Der britische Abgeordnete George Galloway war in der vergangenen Woche aus der Debatte an der Oxford Universität gestürmt, nachdem er festgestellt hatte, dass der Student Eylon Aslan-Levy von zweifacher britisch-israelischer Nationalität ist (Israelnetz berichtete). Es folgte ein Aufruf der globalen Boykott-Kampagne, Israel zu boykottieren, inklusive der kulturellen und akademischen Institutionen. Der Prozess wurde durch individuelle Abstimmungen in britischen Colleges um zwei Wochen verzögert.
Israel-Unterstützer begrüßten das Wahlergebnis. Ein Pressesprecher der israelischen Botschaft in London sagte: „Es ist zweifellos eine überraschende Antwort auf einen wahnhaften Vorschlag, welcher es verdient hat, in den Müll geworfen zu werden. Gleichzeitig ist es trotzdem erstaunlich, dass es 10 seltsame Menschen in Oxford gibt, die meinen, dass Raum für Boykott besteht, und 15 verwirrte Menschen, die sich in ihrer Einstellung zu diesem Thema nicht sicher sind.“
Klare Stellungnahme gegen BDS-Bewegung
Henry Watson, ein Student des „Magdalen College“, teilte der israelischen Onlinezeitung „Times of Israel“ mit, dass die Sponsoren der BDS-Bewegung anfänglich ihre Agenda sogar als „Pro-Frieden“ und Israel als „gegen Frieden“ präsentiert hatten: Die Boykottbewegung versuche, „Frieden zu erlangen, indem wirtschaftlicher Druck auf Israel ausgeübt wird“.
Die Vereinigung Jüdischer Studenten (UJS) betrachtet das Wahlergebnis als eine klare Stellungnahme, dass „weder Studenten noch irgendjemand anderes aufgrund seiner Nationalität in Oxford benachteiligt wird“. Sie ist erfreut, dass „Studenten die Entscheidung getroffen haben, sich konstruktiv auf Israel, seine Vorstellungen und Menschen einzulassen, anstatt sich zum Boykottieren zu entschließen“. Die Leiterin der UJS-Kampagnen, Judith Flacks, findet es ermutigend, dass „diese Wahl einen Studentenkörper widerspiegelt, der bereit ist, über die Komplikationen zu diskutieren, welche innerhalb Israels existieren, und das Boykottieren nicht als eine brauchbare Option oder Herangehensweise ansehen, den Konflikt zu diskutieren“.
Die Boykottbewegung machte am Wahlabend deutlich, dass die „Oxford University Student Union“ (OUSU) und die „National Union of Students“ (NUS) eine moralische Verantwortung hätten, Ungerechtigkeit zu bekämpfen. Sie erhob den Anspruch, dass Israel „die Besetzung aller arabischen Länder beenden solle“. Außerdem rief sie die beiden Vereinigungen dazu auf, Recherche zu betreiben – und zwar nach „Kontakten, Zusammenhängen, Investitionen und kommerziellen Beziehungen höherer Bildungsinstitutionen, die nach Angaben der BDS-Bewegung in Verstöße gegen palästinensische Menschenrechte verwickelt sein könnten“.
Israeli Aslan-Levy kommentiert Wahlergebnis
Auch der israelische Student Aslan-Levy wohnte dem Wahlabend bei. Er hoffe, dass andere britische Universitäten Oxford folgen würden, indem sie die BDS-Maßnahmen abwählen, schreibt die „Times of Israel“. Zudem äußerte er sich erleichtert zum Wahlergebnis: „Heute haben die Oxford-Studenten gezeigt, dass ihre Verpflichtung zu intellektueller Freiheit unerschütterlich ist. Indem wir den Aufruf zum Boykott gegen Israel mit einer Mehrheit von 7:1 abgelehnt haben, haben wir in gewaltiger Weise ausgedrückt, dass wir wollen, dass Oxford weiterhin mit israelischen Akademikern kooperiert, mit israelischen Gewerben handelt und mit israelischen Vereinen debattiert.“
Zudem erwähnte der Student des „Brasenose Colleges“, dass einige Studenten verwundert gewesen seien, warum sie aufgefordert wurden, eine Bewegung zu unterstützen, die einen akademischen Boykott fördert. Aus ihrer Sicht sei es nicht die Aufgabe einer Studenten-Union, Außenpolitik zu betreiben. Es bestehe die feste Überzeugung, dass solche Bewegungen Spaltung hervorrufen.
INN

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