In Spanien sind laut aktuellen Zahlen vom Donnerstag erstmals mehr als sechs Millionen Menschen arbeitslos. In Frankreich wurde der bisherige Negativ-Rekord aus dem Jahr 1997 übertroffen. Kommentatoren befürchten aufgrund der anhaltenden Krise einen Aufstand der Massen und geben dem Spardiktat der deutschen Kanzlerin Angela Merkel eine Mitschuld an der Rekordarbeitslosigkeit.
eldiario.es - Spanien
Merkel trägt Mitschuld an Spaniens Jobmisere
Auch die deutsche Kanzlerin Merkel trägt Schuld an der Rekordarbeitslosigkeit in Spanien, wettert Ignacio Escolar in seinem Blog bei der linken Online-Zeitung eldiario.es: "Drei Nachrichten, die viel miteinander zu tun haben: Spanien überschreitet die Marke von sechs Millionen Arbeitslosen. Auch Frankreich bricht die Rekorde für Arbeitslosenzahlen. Und währenddessen macht die immer so solidarische Angela Merkel Druck auf die EZB, dass diese nur ja nicht den Leitzins senkt. Für sie, die unmenschliche deutsche Kanzlerin, ist das Problem nicht die Rezession. Auch nicht die Arbeitslosigkeit. Es ist nicht das Leid, das ihre verfehlte Sparpolitik im halben Kontinent anrichtet, in Millionen und Abermillionen von Arbeitslosen. Nein. Merkels große Sorge ist die Inflation! ... Mehr als sechs Millionen Arbeitslose, zwei Millionen Familien ohne Einkommen in Spanien. Halb Europa geht unter und sogar die deutsche Industrie ist angeschlagen. Wie viele Beweise brauchen wir noch dafür, dass wir auf dem falschen Weg sind?" (26.04.2013)
Blog Gavin Hewitt´s Europe - Großbritannien
Rajoy unterschätzt Härten der Rezession
Es ist unwahrscheinlich, dass die hohe Arbeitslosigkeit in Spanien bald sinken wird, glaubt der Europa-Redakteur der BBC, Gavin Hewitt: "Führende EU-Politiker fürchten die zu jedem Quartal veröffentlichten Arbeitslosenzahlen besonders. Trotz aller guten Anzeichen zeigt die Arbeitslosenrate, dass die Krise in Europa noch lange nicht überstanden ist. Denn in Spanien liegt sie inzwischen bei 27,16 Prozent. Das bedeutet, dass sechs Millionen Menschen keine Arbeit haben. Die Regierung in Madrid hat indes versucht, zum Trost darauf zu verweisen, dass die Kündigungsrate niedriger ist als in den vorherigen Quartalen. Zudem hat Premier Mariano Rajoy versichert: ´Nächstes Jahr werden Wachstum und Arbeitsplätze in unserem Land geschaffen.´ Vielleicht ist es ja das Schicksal politischer Führer, derart hoffnungsvoll zu bleiben. Doch bis jetzt hat die Regierung das Ausmaß der Rezession unterschätzt." (25.04.2013)
Le Soir - Belgien
Sozialer Zusammenhalt gefährdet
Die hohen Arbeitslosenzahlen in Europa könnten zu einem Aufstand der Bevölkerung führen, warnt die liberale Tageszeitung Le Soir: "Die Arbeitslosigkeit explodiert in Europa. Und die offiziellen Zahlen geben uns nur einen vagen Eindruck von der sozialen Realität auf dem Alten Kontinent. ... In Wahrheit sind 45,4 Millionen Europäer von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind rund 19 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung. … Bei diesen Zahlen läuft es einem eiskalt den Rücken herunter, denn sie belegen die Auflösung der sozialen Netze und die Vergrößerung der Kluft [zwischen Arm und Reich], die bald zu einem Aufruhr in der Bevölkerung führen wird. Immer lauter werden die Stimmen, die eine Wachstumspolitik in Europa und eine Abkehr vom Sparkurs fordern." (26.04.2013)
Le Figaro - Frankreich
Hollande muss Arbeitslosigkeit Krieg erklären
Angesichts der Rekordarbeitslosigkeit in Frankreich muss Frankreichs Präsident Hollande nun zu drastischen Mitteln greifen, fordert die konservative Tageszeitung Le Figaro: "Kommt nach dem Schock über 3,224 Millionen Arbeitslose nun der Elektroschock? Man darf wohl noch davon träumen, aber dies würde eine radikale Erneuerung der Politik verbunden mit einer radikalen wirtschaftlichen Wende nötig machen. Denn wir brauchen etwas anderes als den ´Werkzeugkasten´ des Präsidenten, um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Alle ernsthaften Kritiker wissen, dass wir weit vom Ziel entfernt sind und dass man im Krieg gegen die Arbeitslosigkeit harte Maßnahmen treffen muss, auch wenn man damit manche sozialistischen Schöngeister verprellt. Man müsste die Arbeitskosten stark senken, die 35-Stunden-Woche abschaffen, neue Vertragsformen einführen, die geltenden Regelungen vereinfachen und das Arbeitslosengeld grundlegend reformieren." (26.04.2013)
haolam
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