Thursday, July 04, 2013

»Archaisch gewalttätig«: Terror gegen Serben, Juden und Roma im faschistischen »Unabhängigen Staat Kroatien«

Mit der Niederlage Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg hatte die katholische Kirche ihr Bollwerk gegen die Orthodoxie auf dem Balkan verloren. Durch den Zusammenschluß Serbiens und Montenegros mit Kroatien, Slowenien und Bosnien entstand das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. In dem Vielvölkerstaat bildete die orthodoxe Kirche die größte Religionsgemeinschaft, gefolgt von der katholischen; daneben gab es eine jüdische sowie eine starke muslimische Minderheit. Trotz häufiger Spannungen, insbesondere zwischen den orthodoxen Serben und den katholischen Kroaten, herrschten in religiöser Hinsicht Freiheit und Gleichberechtigung – was verschiedenen nationalistisch und klerikal gesinnten Kroaten indes nicht genügte. Diese fanden es unerträglich, in einem Land leben zu müssen, das nicht rein katholisch war.

Einer ihrer führenden Vertreter war neben dem Chef der konservativen Kroatischen Bauernpartei, Dr. Vladko Macek, der ehemalige Zagreber Rechtsanwalt Dr. Ante Pavelic. Am 7. Januar 1929, einen Tag nach der Proklamation des Königreichs Jugoslawien, gründete letzterer zusammen mit dem ehemaligen österreichischen Oberst Slavko Kvaternik und anderen offiziell die schon seit Oktober 1928 bestehende ­Ustascha – Kroatische Revolutionäre Organisation (UHRO).1 Wie andere separatistische nationale Bewegungen erhielt auch sie starken Zustrom von katholischen Priestern, die sehr früh zu einer ihrer tragenden Säulen wurden und führende Kader stellten. Erklärtes Ziel der Ustašen war es, den jugoslawischen Staat zu zerschlagen, um ein »Unabhängiges Kroatien« zu gründen, das »Reich Gottes«, in dem nur Katholiken eine Existenzberechtigung haben sollten.
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