Bei den Demonstrationen gegen Mubarak im Januar 2011 war Hamed Abdel-Samad mitten drin – und berichtete auch für die tz. Da gab es Telefonate mit unserer Redaktion, bei denen der seit 20 Jahren in München lebende Autor plötzlich unterbrach: „Hier wird jetzt geschossen – ich muss schnell mal um die Ecke gehen…“
Abdel-Samad ist ein mutiger Mann – auch wenn er das selbst abstreitet. So trat er am Montagabend in der Münchner Erlöserkirche auf, obwohl er nach einer Todesdrohung ägyptischer Salafisten untertauchen musste: „Ich werde mich nicht verstecken! Ich lebe davon, dass ich meine Meinung äußere.“
Der 41-Jährige findet es „surreal“, dass er nun seinen Wohnort wechseln muss, ständig Personenschutz braucht – wie einst Salman Rushdie, der vom iranischen Revolutionsführer Khomeini 1989 mit einer Fatwa belegt wurde.
Ein Kriminalbeamter in Zivil sitzt nahe beim Rednerpult, vor der Kirche wacht ein Polizeiwagen. Abdel-Samad scheut aber trotz allem nicht davor zurück, bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit der Fatwa das zu wiederholen, was ihm die Todesdrohung, eingebracht hat – sein Vergleich des radikalen Islamismus mit dem Faschismus...
tz-online
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