In der Universität Duisburg-Essen wird eine Comic-Ausstellung vorzeitig beendet. Zuerst berichten die Medien, dass eine muslimische Studentin ein Bild zerstört hat, das ihre religiösen Gefühlen verletzt hat. Das Wort „Allah“ habe allzu nahe einer unzüchtige Handlung, einer Vergewaltigung, gestanden. Das Bild wird sofort dem Zentrum für Islamische Theologie an der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster zur sorgfältigen und langsamen Begutachtung übergeben, um Islamfeindliches auszuschließen. Der ansonsten zuständige Mufti der al-Azhar-Universität in Kairo ist nicht zu erreichen.
Tage darauf berichtet die taz, dass die Muslima eine Collage der israelischen, in Israel lebenden, nicht antizionistischen Künstlerin Rutu Modan mit einer Schere zerschnitten hat. Auf dem Comic ist eine Friedensdemonstration in Israel mit einem Transparent „Schalom“ dargestellt. Das Bild stammt aus dem preisgekrönten Werk „Blutspuren“ und ist über Amazon politisch inkorrekt beziehbar. Das Allah-Bild ist von der Muslima lediglich abgehängt, nicht zerstört worden. Manche Zeitungen berichtigen ihre vorherige Aussage, andere nicht. Insgesamt ist das kostenpflichtige mediale Interesse an dem universitären Vorfall gering.
Endlich lässt sich der gesamte Vorgang genau rekonstruieren. Die Präsentation eines Anglistik-Seminars in der Uni-Bibliothek (UB) der Universität Duisburg-Essen (UDE) besteht zu Anfang aus Zwölf Comic-Plakaten. Die muslimische Studentin hängt zunächst das „Allah“-Bild ab, welches nicht wieder aufgehängt wird. Der jüdisch-israelische Comic fällt der Comicstürmerin wegen der Fülle der Zeichnungen beim Verteidigen der Ehre des islamischen Gottes dabei nicht auf. Genau eine Woche später zerschneidet die Studentin den israelischen Comic mit einer Schere. Daraufhin wird die Restausstellung mit nunmehr zehn Plakaten durch die Universitätsleitung aus „Protest gegen die [durch die Studentin] erfolgte Zensur“ beendet.
Die Universität will keinen Strafantrag stellen und sich nicht äußern, ob und wann die Studentin exmatrikuliert werden wird. Sobald die Zeit reif sein wird, wird ein eindringliches Gespräch geführt werden. Die hochschulpolitische Liste „Studierende-Muslime Für Gerechtigkeit (S-MFG)“ äußert sich nicht zu den Vorgängen selbst. Wie nicht anders zu erwarten und zur eigenen Reinwaschung betonen die Uni-Muslime, dass die Studentin als Privatperson agiert und keinesfalls die Position der muslimischen Studierenden repräsentiert. Ein Essener Rechtsanwalt mit jüdisch klingendem Namen stellt eine Strafanzeige gegen die Studentin wegen Angriff auf die Meinungs- und Kunstfreiheit durch eine religiöse Eiferin.
Fragen:
Ist Antisemitismus im Spiel?
Welche Folgen werden diese Geschehnisse nach sich ziehen?
Beginnen wir mit dem Essener Rechtsanwalt mit dem jüdisch klinkendem Namen. Seine Handlung ist nicht antisemitisch. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird seine Anzeige nicht vor Gericht verhandelt werden, und falls doch, wird die Verhandlung mit einem Freispruch enden, das sie nicht anders enden kann. Für das Abhängen eines Bildes, welches Gefühle eines Muslimen verletzt, können Muslime in Deutschland nicht strafrechtlich verfolgt werden, da eine solcher Vorgang in Tateinheit mit verletzten Gefühlen durch die in Deutschland geltende Religionsfreiheit gedeckt ist. Eine Bestrafung kann erst dann erfolgen, wenn der Täter Alawit, Christ oder Jude ist, also kein betroffener, leicht erregbarer Gläubiger.
Das mutwillige Zerstören eines israelischen Bildes ist zwar gefühlsmäßig eine antizionistische, also eine antisemitische Tat, jedoch keineswegs im rechtlichen Sinn. Selbst, das öffentliche Aufstellen schmieriger antisemitischer Hasspappen auf der Domplatte zu Köln, in der ein Jude ein arabisches Kind verspeist, darf nicht bestraft werden, solange der dargestellte Jude keine krumme Nase hat. Die Darstellung Israels als gefräßiger Moloch in der Süddeutschen Zeitung SZ ist ebenfalls straffrei. Da öffentlicher Antisemitismus in Deutschland juristisch eine Bestrafung nach sich ziehen muss, bedeutet die Straffreiheit, dass es sich bei den erwähnten Beispielen nicht um Antisemitismus handelt. Wenn nun eine antisemitische Darstellung kein Antisemitismus ist, so kann nach dem auf den Talmud basierenden deutschen Recht die Zerstörung eines jüdischen Werkes erst recht kein Antisemitismus sein.
Es verwundert niemanden, wenn Zeitungen schlecht recherchieren,. Daraus ist kein Antisemitismus ableitbar. Eine fehlende Berichtigung von Falschmeldungen ist unter dem Aspekt der Auflagenhöhe abzutun. Lediglich bei der bewussten journalistischen Lüge, die straffrei und somit juristisch nicht antisemitisch ist, ist Antisemitismus im Spiel. Der Leser möge sich vorstellen, dass in Duisburg ein Türke von einer gewalttätigen Gruppe junger Männer bedroht und gleichzeitig sein jüdischer Begleiter mit dem Messer verletzt wird. Wenn die Journaille den Juden unerwähnt lässt, dann weiß der logisch denkende Leser sofort, dass die Angreifer Muslime sind. Wären die Täter deutsche Neonazis, so wäre der verletzte Jude neben seinem türkischen Freund auf jeden Fall erwähnt worden. Ich will deshalb zugunsten der Presse annehmen, dass die Zeitungen wie üblich nicht ausreichend recherchiert haben, was nicht wundert, da auch seriöse Redaktionen unter chronischem Geldmangel und schlecht bezahlten Reportern leiden.
Das Verhalten des islamischen Studentenbundes lässt verstehen, warum auch intelligente Menschen, die zudem ehrlich sind, den Unterschied zwischen Islam und Islamismus nicht erklären können. Das sich die islamistischen Studenten weigern, Stellung zu beziehen, sind Spekulationen zulässig, von denen sich einige als wahr erweisen werden. Es ist somit müßig, sich die Frage zu stellen, ob der Studentenbund sich antisemitisch verhalten hat oder nicht.
Keinesfalls ist den Verantwortlichen der Universität Duisburg-Essen ein antisemitisches Verhalten vorzuwerfen. Die Universität hat den „islamophoben“ und den israelischen Comic nach wissenschaftlichen Kriterien bewusst ausgewählt, was sie nicht getan hätte, wenn bereits heute dort Antisemiten das Sagen hätten. Sie beendet nach der Zerstörung des israelischen Comics die gesamte Ausstellung, um die verbliebenen zehn heilen Bilder nicht zu bevorzugen. Damit bestraft sie alle interessierten Studenten, die die Muslima nicht an ihrer schändlichen Handlung gehindert haben. Dies ist nicht Antisemitismus, sondern hervorragende Pädagogik, wenn auch nicht die neueste! Die Universität schickt das Allah-Bild zur Begutachtung einem muslimischen Experten, um sich der pathologischen Verantwortung zu entziehen. Nun quälen sich wissenschaftliche Muslime in Münster mit einer Frage, auf die es keine Antwort gibt.
No comments:
Post a Comment