Dieses Jahr hat es bereits 25 sogenannte „Ehrenmorde“ an Frauen in den Palästinensischen Autonomiegebieten gegeben. Das berichtete das „Frauenzentrum für Rechtsbeistand und Beratung“ in Ramallah. Der jüngste Mord geschah am Samstag in der Region Tulkarm.
Nach Angaben des palästinensischen Menschenrechtszentrums wurde Thamar Seidan am Samstag im Dorf Deir al-Ghosun aufgefunden. Vermutlich hatte ihr Vater sie erwürgt. Thamar sei mit 15 Jahren zwangsverheiratet worden, vier Jahre später habe sie sich jedoch scheiden lassen, berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma‘an“. Beide Familien hätten sich jedoch mit einer traditionellen „Sulha“ auf einen Waffenstillstand geeinigt, teilten Verwandte mit.
Trotzdem verbreitete Thamars Vater anschließend Plakate, auf denen er seine Tochter offiziell verleugnete. Kurz darauf starb das Mädchen. Nach Angaben von „Ma‘an“ beschuldigte der Vater seinen Verwandten Abdul-Rahman Seidan, einen Abgeordneten der Hamas , ihn durch eine Petition zum „Ehrenmord“ an seiner Tochter gezwungen zu haben. Die Petition sollte den Vater enteignen und die Ehre der Familie schützen.
Gegenüber „Ma‘an“ verurteilte der Hamas -Abgeordnete sogenannte „Ehrenmorde“. Die Aktivistin Sureida Abed Hussein aus Tulkarm ist jedoch der Auffassung, dass die Petition eine indirekte Anstiftung zum Mord an der jungen Frau gewesen sei. 2012 habe es 13 „Ehrenmorde“ gegeben, im Jahr zuvor seien es vier gewesen.
Das palästinensische Menschenrechtszentrum kündigte eine Untersuchung des Falles an. Das Zentrum forderte außerdem, „Täter von Ehrenmorden zu verfolgen und mit diesen Morden in gleicher Weise umzugehen wie mit anderen Verbrechen des willentlichen Mordes und dabei internationale Menschenrechte zu berücksichtigen.“
INN
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