By Miriam Kuhlmann
Rund zweitausend Palästinenser haben sich in der Nacht zum Mittwoch in Ramallah versammelt, um die Freilassung von 21 Langzeithäftlingen aus israelischen Gefängnissen zu feiern. Die Menge schwenkte Flaggen mit den Zeichen und Farben der PLO, der Fatah und der „Volksfront zur Befreiung Palästinas“. Außerdem hielten sie vergrößerte Bilder der verurteilten Mörder in die Luft. „Unsere Helden kommen heim, lang leben die Häftlinge!“, sangen sie bis in die frühen Morgenstunden. Unter den Feiernden befand sich auch Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas, der am Grabmal des früheren palästinensischen Führers Jassir Arafat auf die Freigelassenen wartete.
Abbas versprach, seine Bemühungen zur Befreiung aller Palästinenser fortzusetzen. Er werde keinen Vertrag mit Israel unterzeichnen, solange auch nur ein Palästinenser hinter israelischen Gittern sitze.
Insgesamt wurden 26 Palästinenser freigelassen, die Gefängnisstrafen zwischen 19 und 28 Jahren abgesessen hatten. 21 von ihnen stammen aus Judäa und Samaria, fünf aus dem Gaza-Streifen. Auch dort wurde eine Feier für die fünf als Helden gefeierten Terroristen abgehalten. Hier fiel das Fest etwas kleiner aus, da die Vereinbarung zwischen Israel und Abbas gemeinhin als Erfolg für den Palästinenserpräsidenten und seine Fatah-Bewegung gesehen wird. Der Gaza-Streifen wird jedoch von der Hamas regiert – einer rivalisierenden Terrororganisation.
Die Freilassung am Mittwoch war die zweite der vier Stufen umfassenden Abmachung zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde. Auf ihr basiert die Wiederaufnahme der Friedensgespräche zwischen beiden Seiten. Spätestens im Januar 2014 soll Israel die dritte Stufe der Freilassungen durchgeführt haben, im April die vierte Stufe. „Heute freuen wir uns zum zweiten Mal, in zwei Monaten zum dritten Mal und danach wird es ein viertes und ein fünftes Mal geben. Doch diese Freude bleibt unvollständig, bis alle Gefangenen frei sind!“, so ein Mitglied der Palästinenserregierung.
Für die Familien der Opfer bedeutet die Freilassung einen großen emotionalen Rückschlag. Sie müssen sich nun damit zurecht finden, dass die Mörder ihrer Verwandten wieder auf freiem Fuß sind und dadurch die Möglichkeit haben, erneut zu morden. Der Oberste Gerichtshof hatte am Dienstag noch einen Einspruch der Almagor-Terroropfer-Gesellschaft zurückgewiesen. Mit dem Einspruch wollte diese die Freilassung der verurteilten Mörder verhindern.
israelheute
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