Monday, November 25, 2013

Die Geister die ich rief: Salafisten kommen zum Gauck-Besuch

Der Münster-Besuch von Bundespräsident Joachim Gauck am Donnerstag wird zum Großeinsatz für die Polizei. Die radikal-islamistischen Salafisten um „Hassprediger“ Pierre Vogel haben am Nachmittag eine Kundgebung am Hanse-Carre angemeldet - nur knapp 200 Meter vom Rathaus entfernt, wo sich der hohe Gast aus Berlin in das Goldene Buch der Stadt eintragen wird. Das wurde am Wochenende bekannt. Der Bundespräsident besucht am Vormittag die Universität, um das Zentrum für islamische Theologie kennenzulernen. Dessen Leiter Prof. Mouhanad Khorchide vertritt ein liberales Islam-Verständnis, was einen handfesten Religionsstreit mit muslimischen Verbänden in Deutschland ausgelöst hat. Gaucks Münster-Besuch gilt dem interreligiösen Dialog, speziell unter Beteiligung des Islams. Münster ist als Sitz großer theologischer Fakultäten nun auch Ausbildungsort für Islam-Lehrer. Der radikale Prediger Vogel will Khorchide mit der Kundgebung, die in der Zeit von 15 bis 19 Uhr stattfindet, zu einer „Debatte“ herausfordern. Der Salafist wirft dem münsterischen Professor in einer Videobotschaft vor, den Islam „zu entstellen“. Er ruft alle Muslime auf, am Donnerstag nach Münster zu kommen. Die Polizei rechnet mit 500 Teilnehmern. „Sie werden sich aber nicht von der Stubengasse wegbewegen. Das wird kein Demonstrationszug“, betont Münsters Polizeisprecher Roland Vorholt. Es werde kein direktes Aufeinandertreffen geben. Die Kundgebung sei unter dem Schutz des Versammlungsrechtes angemeldet worden. Aufgrund der radikalen Thesen des deutsch-islamistischen Vogel ist auch das Bundeskriminalamt alarmiert, das für die Sicherheit des Bundespräsidenten verantwortlich ist. „Uns sind allerdings keine Anhaltspunkte bekannt, dass es wegen der interreligiösen Debatte zu Problemen kommen wird“, betont Vorholt. Trotzdem steht der Gauck-Besuch in Münster angesichts des schwelenden islamischen Religionsstreits und der nun bekannt gewordenen Salafisten-Kundgebung inzwischen unter keinem guten Stern mehr.
wn

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