Die kanadische Regierung hat am Montag die jüdischen Flüchtlinge aus arabischen Staaten offiziell anerkannt. Das Kabinett betonte zugleich, dies schwäche nicht die Situation der palästinensischen Flüchtlinge ab.
Im November hatte das Komitee für ausländische Angelegenheiten und internationale Entwicklungen dem Parlament einen 17-seitigen Bericht über die Situation jüdischer Flüchtlinge vorgelegt. Demnach lebten vor Israels Staatsgründung mehr als 850.000 Juden in arabischen Staaten sowie im Iran. Im Jahr 1968 lebten in diesen Ländern nur noch etwa 76.000 Juden und 2012 waren es insgesamt noch 4.315.
Die Juden wurden während des Unabhängigkeitskrieges 1948 und bei Unruhen oder Kriegen in den folgenden Jahren aus diesen Staaten vertrieben oder mussten fliehen, heißt es in dem Bericht laut dem kanadischen „Zentrum für Israel und jüdische Angelegenheiten“ (CIJA). Etwa 650.000 jüdische Flüchtlinge seien nach Israel eingewandert. Der Rest habe in anderen Ländern Zuflucht gefunden, unter anderem in Kanada.
Das Komitee teilte der Regierung mit, es habe von der „Diskriminierung und Not der Juden im Nahen Osten und in Nordafrika während des 20. Jahrhunderts erfahren“. „Fast alle Juden in Algerien, Ägypten, dem Irak, dem Libanon, in Libyen, Marokko, Syrien, Tunesien und dem Jemen haben irgendwann ihre Häuser und die Gemeinden verlassen“, die seit Jahrhunderten dort existierten. Die Aussagen des Komitees wurden durch Berichte jüdischer Betroffener untermauert.
Die Regierung nahm die Empfehlung des Komitees an, „offiziell die Erfahrungen der jüdischen Flüchtlinge aus diesen Staaten anzuerkennen“. Sie betonte zusammen mit dem Komitee, diese Anerkennung mindere nicht den Status der palästinensischen Flüchtlinge.
Der Vorsitzende des CIJA, David Koschitzky, sagte dazu: „Die heutige Entscheidung bringt Kanada einen Schritt weiter bei der Anerkennung der ansonsten vergessenen Verfolgung jüdischer Minderheiten im Nahen Osten.“ Dies sei nicht nur für die korrekte historische Darstellung wichtig, sondern korrigiere „eine grundsätzliche Unausgewogenheit in der kanadischen Politik, die arabische Flüchtlinge anerkennt, aber jüdische Flüchtlinge des arabisch-israelischen Konfliktes nicht erwähnt“.
Vor und während der Gründung des jüdischen Staates 1948 wurden rund 900.000 Juden aus arabischen Staaten und dem Iran vertrieben oder flohen. Etwa 700.000 Araber flohen aus dem damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina oder wurden vertrieben. International sind bislang nur die palästinensischen Flüchtlinge anerkannt.
Einen ausführlichen Bericht über das Schicksal der jüdischen Flüchtlinge lesen Sie hier...
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