Friday, May 16, 2014

Erdogan soll 15-jähriges Mädchen geschlagen haben

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat bei seinem Besuch an der Unglücksgrube im westtürkischen Soma laut Medienberichten vor Wut auf angebliche Demonstranten die 15-jährige Tochter eines getöteten Bergmanns und einen Mann physisch angegriffen. Die mutmaßliche Gewalt steigerte die Empörung unter Erdogan-Gegnern im Land.Ebenfalls vor der „Grünen Orange“ soll der Premier einen unbeteiligten Bergmann namens Taner Kuruca geschlagen haben. Laut einigen Berichten soll Erdogan das Opfer als „Ausgeburt Israels“ bezeichnet haben. Kuruca sagte der Zeitung „Radikal“, er sei nur zufällig an dem Supermarkt vorbei gekommen. „Als er [Erdogan] zu dem Markt kam, hielt er mich für einen Demonstranten und langte mir eine.“ Anschließend sei er von Leibwächtern Erdogans verprügelt worden, sagte Kuruca. Auf eine Strafanzeige will er aber verzichten. Möglicherweise hat auch er Angst. Erdogan habe die Schläge sicher nicht gewollt, sagte Kuruca. Der prominente Journalist Can Dündar warf Erdogan vor, sich mit den Schlägen gegen das eigene Volk gestellt zu haben. „Dieser Faustschlag galt uns allen“, kritisierte er auf Twitter. Es ist nicht das erste Mal, dass Erdogan vorgeworfen wird, gegen unliebsame Zeitgenossen mit Gewalt vorgegangen zu sein. Im Jahr 2009 soll er im westtürkischen Aydin einen damals 13-jährigen Jungen am Nacken gepackt haben, weil dieser Parolen gegen die Regierung gerufen hatte. Bei Erdogans Besuch in Soma hatte ein Berater des Ministerpräsidenten, Yusuf Yerkel, einen am Boden liegenden Demonstranten mehrfach getreten. Yerkel erklärte, er bedauere es, dass er sich angesichts von Beleidigungen und Provokationen von Regierungsgegnern nicht besser im Griff gehabt hätte.
tagesspiegel

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