Thursday, June 05, 2014

Die CDU kann nicht ohne die AfD

In der CDU geht geht die Angst um. Nach dem Erfolg der „Alternative für Deutschland“ bei den Europa-Wahlen könnte ihr das drohen, was die SPD zunächst mit den Grünen und dann mit der Linken erlebte: Das Zerbröckeln des eigenen Lagers.
Das knappe Scheitern der AfD bei den Bundestagswahlen schien der von Angela Merkel praktizierten und ihren Parteifreunden oktroyierten Strategie rechtzugeben: Nicht über sie reden - und schon gar nicht mit ihnen. Doch nach dem AfD-Erfolg bei den Europa-Wahlen haben einige CDU-Politiker dieses Schweigegelübde gebrochen. Die hessischen Bundestagsabgeordneten Erika Steinbach und Klaus-Peter Willsch haben sich für politische Kontakte mit der jungen Konkurrenz offen gezeigt. Da gab es umgehend Ärger. Wie üblich nicht von der Kanzlerin, die sich in solche Niederungen niemals hinabbegibt, sondern von ihren treuen Vasallen. CDU-Generalsekretär Peter Tauber stellte die AfD verbal an den Pranger. Sie sei keine „normale bürgerliche Kraft“, sondern bediene den „rechtsextremen Rand“. Fraktionschef Volker Kauder kündigte an, sich mit AfD-Leuten in keine Talkshow zu setzen. Die Spitzen der CDU-Landesverbände in Sachsen, Thüringen und Brandenburg schlossen eilfertig jegliche Koalitionen mit der AfD nach den bevorstehenden Landtagswahlen aus. Der nordrhein-westfälische CDU-Generalsekretär Bodo Löttgen erklärte die AfD nach den Kommunalwahlen zu einer „Splitterpartei“. Angst ist für gewöhnlich kein guter Ratgeber. Sie verleitet zu Panikreaktionen - wie denen von Kauder und Tauber. Die zurechtgewiesenen CDU-Parlamentarier ließen die Schelte auf sich sitzen. Aus dem Verhältnis zur AfD wollen sie keinen offenen innerparteilichen Konflikt machen. Aber hinter vorgehaltener Hand sind viele denkende Köpfe in der CDU verstört angesichts der AfD-Hysterie.
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