Tuesday, June 03, 2014

Wortbruch

Verläßlichkeit ist, scheint’s, eine Tugend, auf die die US-Außenpolitik keinen Wert mehr legt. Machte John Kerry die Regierung in Jerusalem bis zum Wochenanfang glauben, das Weiße Haus stehe einer durch Fatah und Hamas gebildeten “Einheitsregierung” skeptisch gegenüber, hat Washington es nun besonders eilig, Kontakte mit ihr aufzunehmen.
“U.S. Secretary of State John Kerry has promised Israel that America will not immediately recognize the new Palestinian unity government”, berichtete Benjamin Netanjahu noch am Sonntag den Mitgliedern seines Kabinetts. Bereits kurz zuvor, am Donnerstag, hatte John Kerry sich in einem Interview öffentlich ähnlich geäußert:
“Asked about the negotiations on unity between Hamas and Palestinian Authority President Mahmoud Abbas’ Fatah movement, Kerry said that Prime Minister Binyamin Netanyahu ‘and Israel are waiting to see what happens with the Hamas reconciliation, with the announcement of a new government, with the question of what that new government may or may not choose to do. That’s an appropriate thing to be doing. We’re all waiting to see what happens.’”
Doch kaum hatte “Palästinenserpräsident” Abu Mazen seine “Einheitsregierung” vereidigt, waren John Kerrys Worte und Versprechen nichts mehr wert: “Based on what we know now we intend to work with this government”, erklärte Jen Psaki, Sprecherin des US-Außenministeriums, noch am Montag. Es sei zudem nicht einmal geplant, die Unterstützung für Ramallah zu überdenken.
Hatte Washington vor fünf Wochen noch auf die Ankündigung des “Präsidenten” von Ramallah, den “Friedensprozeß” aufzugeben und die Hamas zu umarmen, mit Mißfallen und den Worten reagiert, “we all understand it’s hard to see how Israel can be expected to negotiate with a government that does not believe in its right to exist”, heißt es jetzt, “we intend to work with this government”.
Und damit waren die Vereinigten Staaten sogar schneller als die Europäische Union: Following US, EU says it too will work with new PA leadership”. Und das will durchaus etwas heißen. “We never said we would not”, gestand nämlich Joao Vale de Almeida, Botschafter der EU in den Vereinigten Staaten. “We are in favor of Palestinian recognition”. Schneller noch als USA wie EU war nur Deutschland:
“Prime Minister Rami Hamdallah received and welcomed the President of the German Federal Council and Prime Minister of the State of Lower Saxony, Stephan Weil, and his accompanying delegation.”
Seit Montag hat die Hamas viele neue Freunde.
tw24

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