Sunday, August 24, 2014

Ermittlungen gegen 139 deutsche Jihadisten

Deutsche Staatsanwälte ermitteln gegen mindestens 139 Verdächtige aus der Bundesrepublik, die aufseiten der Jihadisten in Syrien und im Irak kämpfen sollen. Laut "Spiegel" sollen sie Mitglieder oder Unterstützer von Gruppen wie Islamischer Staat (IS) sein oder eine "schwere staatsgefährdende Gewalttat" planen. Es gibt aber auch Christen, die in den Krieg ziehen. Das melden Schweizer Medien. Insbesondere soziale Medien wie Twitter und Facebook spielten "eine zentrale Rolle für die Rekrutierung von neuen Kämpfern", berichtete der "Spiegel" unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag. Die Ermittlungen werden demnach von Generalbundesanwalt Harald Range und den Staatsanwaltschaften der Länder geführt. Aber nicht nur Moslems, auch Christen sind offenbar tief in den Krieg in Syrien und Irak verstrickt. Die Schweizer "Sonntags-Zeitung" berichtet, dass sich zehn Personen einer Christen-Miliz angeschlossen haben sollen, auch Geldspenden fanden demnach den Weg ins syrische Kriegsgebiet. Die Rede ist vom Syriac Military Council (SMC), dem Verteidigungsrat der Suryoye. So nennt sich der militärische Arm der Volksgruppe der christlichen Aramäer, Assyrer und Chaldäer (Suryoye). Diese hätte im Nordosten Syriens ihre eigene Miliz aufgebaut, nachdem sich die Truppen von Präsident Bashar a-Assad zurückgezogen hatten und die islamistischen Rebellen immer stärker geworden seien. Unterschiedliche Quellen sprechen von bis zu 1.000 Mann unter Waffen. Das Blatt traf in einem SMC-Ausbildungslager zwei Schweizer: Einer davon, ein 31-jähriger Tessiner, trainiert im Camp außerhalb der syrischen Provinzstadt Qamishli Rekruten. Er habe selbst bereits einige Islamisten erschossen, gab er an. Johann Cosar, wie das Blatt ihn nennt, hat nach eigenen Angaben fünf Jahre als Berufsoffizier in der Schweizer Armee gearbeitet, was diese gegenüber der Sonntags-Zeitung nicht bestätigt hat. Cosars Vater war Spitzenpolitiker einer christlich-syrischen Partei. Vor einem Jahr wurde dieser verschleppt und sei vermutlich vom Regime ermordet worden. Auch der Kommandant der Brigade spricht Schweizer Dialekt. "Uns geht es generell um die Sicherung unseres Volkes, unserer Sprache und unserer christlichen Kultur", erklärte der 42-jährige Gewargis Hanna. Dafür seien er und Cosar in ihre syrische Heimat zurückgekehrt. Der SMC in Syrien erhielt dem Blatt zufolge schon mindestens 165.000 Euro von der Miliz nahestehenden Schweizern. Hinter den Spendensammlungen stehen eingebürgerte Suryoye-Aktivisten im Aargau und Tessin. Die rechtliche Situation dafür ist unklar. Strafbar ist die Finanzierung von Terrorgruppen. Was genau darunter fällt, müssen Gerichte klären. In der EU gibt es große Sorgen, dass von hunderten Bürgerkriegskämpfern aus Europa einige noch weiter radikalisiert und kampferprobt zurückkehren und Anschläge verüben. Die Befürchtungen wurden durch den Anschlag eines jungen Franzosen auf das jüdische Museum Ende Mai in Brüssel mit vier Opfern bestärkt. Der mutmaßliche Täter hatte sich in Syrien einer islamistischen Gruppe angeschlossen. Anfang Juli vereinbarten Deutschland und weitere europäische Staaten daher einen Aktionsplan gegen die Bedrohung durch zurückkehrende Jihadisten.
 salzburg

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