Sunday, August 24, 2014

Größenwahn und Exzellenz

Deutschland verfügt, so der aktuelle Stand, über mehr als 130 “Nahost-Experten”, die von ihrer Expertise so überzeugt sind, daß sie mit der Behauptung, “wir [..] beschäftigen uns professionell mit der Entwicklung in den besetzten palästinensischen Gebieten”, den Gang an die Öffentlichkeit wagen.
“Wir setzen uns”, klopfen die “Experten” von B wie Helga Baumgarten bis W wie René Wildangel sich auf die Schulter, “in den besetzten palästinensischen Gebieten und in Deutschland für die Schaffung eines unabhängigen, demokratischen Staates Palästina, der in Frieden mit Israel und seinen Nachbarn leben kann, ein”.
Helga Baumgarten beispielsweise lehrt seit den frühen 1990ern an einer Universität in den umstrittenen Gebieten, die eine Friedenstauben-Hochburg zu nennen wohl untertrieben wäre. Im Dezember 2012 zeigten Kolleginnen und Studenten der “deutschen Nahost-Expertin” in einer Ausstellung, was deren Einsatz bewirken konnte:
“The art on show isn’t the traditional assortment of expressive mediums, but rather a shrine to the militaristic nature of Hamas’s confrontation with Israel. The ‘red carpet’ rolled out for arrivals to walk on is an Israeli flag.”
Und auch die Arbeit der Heinrich-Böll-Stiftung, deren Büro in Ramallah René Wildangel leitet, kann sich schon seit 2009 lesen lassen: Unter dem Titel “Boykott, Divestment and Sanctions” brachten damals “palästinensische” Schützlinge der Stiftung eine Broschüre heraus, die eine einzige Liebeserklärung an Israel darstellt:
“Drawing upon the South African example, the international boycott of Israeli products which is already yielding significant impacts must be expanded and sustained.”
Doch all die schöne Arbeit der “deutschen Nahost-Experten”, sie ist bedroht, wenn nicht gar schon dahin: “Über einem Monat haben wir einem zerstörerischen Krieg zusehen müssen, der alle diese Anstrengungen zunichte macht [..] auf Monate, möglicherweise auf Jahre hinaus”. Poor Krauts.
Um zu retten, was noch zu retten ist, haben sie aber glücklicherweise noch eine letzte Idee, die sich nur über 130 helle “deutsche Nahost-Experten”-Köpfe ausgedacht haben können: “Der Dialog mit den politischen Vertretern der Hamas sollte [..] nicht länger verweigert werden”.
Ganz ähnlich denkt übrigens Gershon Baskin. Und doch liest sich sein Verhandlungsangebot an die Hamas ein wenig anders als das, was 130 “deutsche Nahost-Experten” zusammenstümperten. Wer wissen möchte, warum “deutsche Nahost-Experten” weder einzeln noch im Verbund welche sind, lese Gershon Baskin:
If Hamas and the ruling government in Gaza agree to recognize Israel and negotiate peace with Israel, then Israel will be willing to negotiate full peace with Hamas and the ruling government in Gaza including the normalization of relations between the two sides, including the opening of a seaport and an airport under conditions of agreed upon trust worthy international monitoring.”
Gershon Baskin ist durchaus ein streitbarer Mensch. Im Gegensatz zu “deutschen Nahost-Experten”, die Expertise mit Parteinahme für eine international operierende Bande islamistischer Terroristen verwechseln, ist er aber mindestens satisfaktionsfähig.
 tw24

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