Saturday, August 09, 2014

Neid

US-Präsident Barack Hussein Obama hat guten Grund, unzufrieden zu sein mit seinen Untertanen. Freuten im Januar 2009, er war gerade ins Weiße Haus eingezogen, 69 Prozent der Amerikaner sich auf ihren neuen Präsidenten, sind derzeit nur noch 42 Prozent von seiner Amtsführung überzeugt.
Mit der Performance ihres Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in den vergangenen vier Wochen sind 58 Prozent der wahlberechtigten Bürger Israels (sehr) zufrieden, ganze 38 Prozent sind es nicht. Unter jüdischen Wählern ist Benjamin Netanjahus Beliebtheit sogar noch höher:
“Israel firmly behind Netanyahu. Channel 2 poll: 82% are satisfied with Netanyahu’s performance during crisis [..].”
Und selbst im deutschen Fernsehen konnte man mit Carlo Strenger einen Kolumnisten der linken Tageszeitung Haaretz dabei erleben, wie er erklärt, zwar kein Anhänger des israelischen Ministerpräsidenten und seiner Regierung zu sein, aber dessen Gaza-Politik zu unterstützen.
Beschreiben Fragen wie “Why is the US on the sidelines as Cairo talks collapse?” den Zustand der amerikanischen Nahost-Diplomatie mittlerweile beschämend zutreffend, sieht Barack Hussein Obama gleichwohl keinen Grund zu Selbstkritik. Er greift lieber Benjamin Netanjahu und dessen Unterstützer an:
“Prime Minister Netanyahu’s ‘poll numbers are a lot higher than mine’ and ‘were greatly boosted by the war in Gaza,’ Obama said. ‘And so if he doesn’t feel some internal pressure, then it’s hard to see him being able to make some very difficult compromises, including taking on the settler movement.’”
Daß es im Krieg gegen die Hamas gar nicht um “Siedlungen” geht, sondern darum, islamistischen Terror zu schwächen oder ganz zu beenden, ist dem US-Präsidenten offenbar entfallen. Gegenüber der Hamas hat die Formel “Land für Frieden” versagt, Israel kann keine “Siedler” mehr aus Gaza evakuieren.
“For Hamas”, analysiert Dennis Ross, ein früherer Berater und Unterstützer des amtierenden PotUS, die Entwicklung seit 2005, “it was more important to continue ‘resistance’ than to allow Gazans to constructively test their new freedom – or to give Israelis a reason to think that withdrawal could work.”
Und damit, so Dennis Ross in der Washington Post weiter, sei es schwer, für eine Räumung von “Siedlungen” in den umstrittenen Gebieten zu argumentieren. “If they took advantage of the Israeli withdrawal to peacefully develop Gaza, [..] the Israelis would see that what was working in Gaza could also be applied to the West Bank”.
“Developing Gaza – fostering a future for its people and protecting them – was not Hamas’s goal.”
Mit der Bildung einer “Einheitsregierung” unter der Beteiligung der Hamas hat “Palästinenserpräsident” Abu Mazen die Islamisten in einer Situation gerettet, in der sie vor dem Kollaps standen. “The reconciliation deal relieved Hamas of the need to govern Gaza and meet its financial obligations there – without relieving it of its weapons.”
Und das habe in den gegenwärtigen Krieg geführt. Noch immer finanziell vor dem Offenbarungseid, doch von jeder Verantwortung entbunden, “Hamas did what it does best: use force to alter the political landscape”. Der US-Präsident ist ihr, scheint’s, dabei auf den Leim gegangen und hat damit jede Autorität verspielt.
Das Regime in Ramallah bricht nicht mit der Hamas, wo es unter amerikanischem Druck und mit Washingtons Unterstützung die Islamisten zum nächstbesten Teufel jagen könnte, es hält statt dessen am Bündnis mit den Islamisten fest, von deren Raketen und Tunneln mehr Gefahren ausgehen als von “Siedler”-Wohnungen.
Statt voller Neid über einen demokratisch legitimierten Benjamin Netanjahu herzufallen, sollte Barack Hussein Obama dessen Kampf gegen die Hamas unterstützen. “So long as Israel exists, Hamas will seek to fight it”, schreibt Dennis Ross und zeigt damit auf, wem die Sympathien eines Demokraten zu gelten hätten und wem eben nicht.
 tw24

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