Wednesday, October 29, 2014

Niveauverlust

Es ist kein Geheimnis, wie das Weiße Haus über die Regierung in Jerusalem denkt. Schon vor drei Jahren drang der Inhalt eines “vertraulichen” Gesprächs zwischen Barack Hussein Obama und dem damaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy an die Öffentlichkeit, der auf drastische Weise vorführte, wie wenig der israelische Ministerpräsident von seinen “Verbündeten” respektiert wird.
Dem amerikanischen Kolumnisten Jeffrey Godlberg sind nun weitere Einblicke in das Denken derer zu verdanken, denen man als Diplomaten die Kenntnis solcher Ausdrücke gar nicht zugetraut hätte: “‘The thing about Bibi is, he’s a chickenshit,’ this official said, referring to the Israeli prime minister, Benjamin Netanyahu”. Der Gedanke an Wohnungsbau in der israelischen Hauptstadt lasse zudem amerikanische Diplomaten “vor Wut glühen”.
Verteidigt Jeffrey Goldberg in seinem dennoch lesenswerten Beitrag die Geschmacklosigkeiten der US-Regierung, gelingt es Jonathan S. Tobin überzeugend darzustellen, wer für sie zu tadeln ist: “Obama, not Bibi, created U.S.-Israel crisis”: John Kerry habe mit hochgesteckten Erwartungen und einseitiger Parteinahme für die “palästinensische” Seite nicht nur den “Friedensprozeß” mit Israel ruiniert.
Auch gegenüber einer Islamischen Republik, die weltweiten Terror unterstützt und als erklärtes Ziel die Vernichtung Israels und dessen Bevölkerungsmehrheit verfolgt, habe Washington versagt. Möglicherweise wird in wenigen Wochen die amerikanische Diplomatie das Scheitern ihres Appeasements gegenüber dem Mullah-Regime eingestehen müssen, dessen Kernwaffenprogramm derweil natürlich immer weiter fortgeschritten ist.
Aus dem “Arabischen Frühling” sei nicht viel geworden, das Weiße Haus trage zudem ob seines Zögerns in Syrien eine gewisse Mitverantwortung daran, daß aus den dortigen Zuständen das Problem IS erwachsen konnte. “Rote Linien” zu definieren, nur um sie dann zu ignorieren, das kann und muß in der Tat Barack Hussein Obama verantworten, Israels Benjamin Netanjahu hatte damit nichts zu tun.
Und es stimmt ebenfalls, daß der amerikanische Versuch, ausgerechnet den Hamas-Sponsor Qatar in diesem Sommer als “unparteiischen” Vermittler zwischen Israel und der islamistischen Gang ins Spiel zu bringen, weder gut gedacht war noch für praktische Erfolge sorgte. Vielmehr hält Qatar seine schützende Hand über die Hamas, die bereits an einer Fortsetzung ihres Krieges gegen das Judentum und dessen Souveränität arbeitet.
Die beschämenden Angriffe amerikanischer Außenpolitik auf Vertreter Israels sind ein durchschaubarer Versuch, vom fortgesetzten eigenen Versagen abzulenken. Nicht Benjamin Netanjahu hat in seinen Regierungsjahren versagt, sondern Barack Hussein Obama, der arrogant genug ist, sich und anderen das nicht eingestehen zu wollen. Benjamin Netanjahu dient ihm und seinem Regierungsapparat als Prügelknabe.
 tw24

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