Tuesday, November 04, 2014

Er griff durch: Berlin entsorgt Oberstaatsanwalt Hausmann


Er sprach Klartext, er griff durch – und hatte Erfolg damit. Staatsanwalt Rudolf Hausmann (53) fuhr als Chef der Berliner Intensivtäter-Abteilung einen harten Kurs. Er forderte sogar, kriminellen Clans notfalls die Kinder wegzunehmen. Das passte manch einem Kuschel-Politiker gar nicht. Der „Jäger der Krimi-Kids“ wurde jetzt abberufen.
Hausmann glaubte nicht an eine heile Multikulti-Welt. Er sprach offen über die Prügelstrafen in arabischen Familienclans, durch die Kinder Gewalt als normales Verhalten erfahren. Er sagte: „Die Familien, über die wir hier reden, haben nicht selten acht, neun oder zwölf Kinder. Wenn die ältesten drei als Intensivtäter aufgefallen sind, warum sollten die fünf Jüngeren gesetzestreu werden?“ Das war auch eine Attacke auf lasche Kollegen: Wer immer an das Gute im Straftäter glaube, habe den Beruf verfehlt.
Als leitender Oberstaatsanwalt (ab 2011) schaffte es Hausmann, die Zahl der Intensivtäter von 550 auf 486 zu drücken. Gemeint sind Jugendliche, die zehn oder mehr „erhebliche Straftaten“ pro Jahr begehen. 80 Prozent davon haben einen Migrationshintergrund. Trotz des Erfolgs wurde Hausmann jetzt überraschend abberufen. War es eine politische Strafaktion gegen den unbequemen, parteilosen Juristen? Mitarbeiter der Justiz fühlen sich laut „Focus“ an den Fall von Roman Reusch erinnert, der ein Vorgänger von Hausmann war. Er wurde 2008 abgesetzt, nachdem er öffentlich gefordert hatte, „besonders auffällige kriminelle Ausländer“ abzuschieben.
Hausmann soll jetzt die Abteilung für Wirtschaftskriminalität leiten. Einem Justizsprecher zufolge sei das „eine länger geplante Personalentwicklungsmaßnahme“. Also am Ende sogar ein karriereförderlicher Wechsel. Tatsächlich ist der neue Posten kein mieser. Aber Hausmanns Herz hing offenbar doch an einer anderen Aufgabe.

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