Friday, November 14, 2014

Essen: Rektorin duldet keine vollverschleierte Muslima in ihrer Grundschule

Es ist ein neuartiges Phänomen in Essen: die vollverschleierte muslimische Frau. Nach dem lebhaft diskutierten Fall an einer evangelischen Kindertagesstätte ist jetzt ein zweiter, weitaus drastischerer Fall bekannt geworden. Schauplatz ist diesmal die Bodelschwingh-Grundschule in Essen-Altendorf, eine bunte, multikulturelle Einrichtung, in der 96 von 100 Kindern einen Migrationshintergrund besitzen. Im Mittelpunkt der hier seit Monaten schwelenden Kontroverse steht eine resolute Schulleiterin, die Niqabs und Burkas in ihrem Hause partout nicht zu dulden bereit ist. Sie heißt Hannelore Herz-Höhnke (54), ist selbst Mutter von vier Kindern, seit 15 Jahren Rektorin und Gewerkschafterin in der GEW. Sie sagt: „Ich möchte einer Mutter, mit der ich rede, ins Gesicht und in die Augen schauen können.“ Die Aufregung beginnt im Juni. Wie vor jedem Schuljahr werden die Eltern der neuen i-Dötzchen zum Kennenlernen in die Schule eingeladen. Auch eine vollverschleierte Frau, deren Sohn nach den Sommerferien hier eingeschult wird, nimmt an der Veranstaltung teil. Eine Mittdreißigerin, eine Tamilin aus Sri Lanka.„Einige Schulkinder waren von ihrem Anblick so erschrocken, dass sie anfingen zu weinen und davonliefen“, berichtet Hannelore Herz-Höhnke. Die Kinder können offenbar nicht erfassen, dass der dunkle Stoff nur eine harmlose Frau hüllt. Sie sehen vielmehr den „Schwarzen Mann“ und sind zu Tode erschrocken. Einige alarmieren sofort ihre Eltern, die – empört und aufgeregt – prompt im Sekretariat anrufen. Binnen kurzer Zeit herrscht Aufregung in der Schule. „Sogar muslimische Mütter, die selber Kopftuch tragen, haben damit gedroht, ihr Kind abzumelden, wenn die vollverschleierte Frau weiterhin die Schule betritt“, berichtet die Rektorin. Worauf diese ein klares Signal aussendet. „Ich habe darauf gedrungen, dass sich die Eltern eine andere Grundschule suchen.“ Womöglich, räumt die Rektorin ein, habe sie überreagiert. „Aber es war der erste Fall dieser Art in meiner langen Berufslaufbahn.“
 derwesten

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