Was nach Auskunft eines gewissen John Kerry noch am Wochenende gar
nicht auf der Tagesordnung stand, soll nun den P5+1-Staaten helfen, ihr
Gesicht zu wahren: eine weitere Verlängerung der Gespräche mit dem
Regime von Teheran über dessen Kernwaffenprogramm bis weit in das
nächste Jahr hinein.
Neue Deadline soll nun der 1. Juli 2015 sein und schon im Dezember weitere Verhandlungen geführt werden. Rechnete man mit einem Bad Deal, ist dieses Nicht-Ergebnis tatsächlich beinahe zu begrüßen – es hätte schlimmer kommen können. Gleichwohl ist es das Zeugnis eines Totalversagens.
Die Islamische Republik hat weitere sechs Monate Zeit gewonnen, ihr
Rüstungsprogramm fortzuentwickeln und gegen mögliche Angriffe
abzusichern. Verhandelt wurde zudem gar nicht mehr darüber, wie und wann
das Mullah-Regime einschlägige Resolutionen des UN-Sicherheitsrats
erfüllen werde.
Vielmehr ging es aus der Sicht der P5+1-Staaten nur noch darum, eine möglichst lange sogenannte Breakout Time
zu verabreden. Damit ist die Zeit gemeint, die zwischen dem Entschluß,
eine Kernwaffe zu bauen, liegt und deren tastsächlicher
Einsatzfähigkeit. Teheran fehlen weder Wissen noch Material.
Und das ist denn auch und gerade jenen zu verdanken, die der
Diplomatie Chance um Chance geben wollten. Was mit Entschlossenheit und
Mut vermeidbar gewesen wäre, ist jetzt möglich: die islamische Bombe.
Ihre Möglichkeit ist eine Bedrohung Israels, der Region und des
Weltfriedens, falls es ihn noch gibt.
Dabei kann schon die Idee, eine möglichst lange Breakout Time
könne überhaupt eine Lösung sein, nur Gedanken entspringen, die mit
Vernunft nicht mehr viel zu tun haben. Die IAEA, die Internationale
Atomenergiebehörde, bescheinigt Teheran regelmäßig mangelnde
Zusammenarbeit.
Geheimdienstdaten sind, was sie sind – nicht immer zuverlässig. Wer
wollte also eine verläßliche Aussage wagen, Teheran benötige ab einem
beliebigen Tag noch beispielsweise sechs, sieben oder mehr Monate bis
zur einsetzbaren Bombe? Wer könnte garantieren, daß es nicht bloß wenige
Tage sind?
Den Mullahs ist offensichtlich nicht zu trauen. Was aber ist mit den
P5+1-Staaten? Sind sie wirklich bereit, zu ihrem Verprechen zu stehen,
die Bombe in den Händen der Mullahs zu verhindern? Hatten sie nicht auch
verprochen, es werde spätestens am 24. November 2014 ein Abkommen mit
Teheran geben?
Wer wollte einem Frank-Walter Steinmeier die Zukunft Israels
anvertrauen, der einen Auftritt im deutschen Staats-TV am Sonntag noch
dazu nutzte, sich zu freuen, man habe sich doch in den vergangenen
Wochen kennengelernt und sei sich “jedenfalls” nähergekommen, als ginge es um eine (neue) Stammtischrunde?
tw24
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