Wednesday, December 10, 2014

Demokratische Normalität

Vor dreizehn Jahren, am 11. September 2001 griffen islamistische Terroristen mit entführten Zivilflugzeugen das World Trade Center in New York an und das Pentagon, ein drittes entführtes Flugzeug brachten heldenhafte Passagiere zum Absturz, bevor die Islamisten es in sein Ziel steuern konnten.
Mehr als 3.000 Menschen bezahlten diesen Akt des internationalen Terrors mit ihren Leben; Kinder, Frauen, Männer. 30 Monate später schlugen islamistische Terroristen in Europa zu: Am 11. März 2004 zündeten sie in Zügen in Madrid ihre Bomben und rissen beinahe 200 Menschen mit sich in den Tod.
Die Mörder machten damit deutlich, daß ihre unprovozierten Angriffe sich nicht gegen die USA richteten, sondern durchaus gegen das, was als “der Westen” firmiert, gegen Werte, zu denen Demokratie und Freiheit gehören, nicht zuletzt die Ablehnung von Geschlechterapartheid.
Zu den westlichen Werten gehört zugleich die Fähigkeit zu Selbstkritik, dazu, das eigene Handeln zu hinterfragen und, so sie geschehen sind, Fehler fest- und abzustellen. Die Veröffentlichung bisher geheimer Berichte über die Arbeit der CIA und anderer Dienste ist in diesem Sinne eine demokratische Sternstunde.
Daß sie antiamerikanische Reflexe weckt, war so vorhersagbar wie bedauerlich. Da formuliert etwa ein Markus Feldenkirchen, für den SPIEGEL in Washington stationiert, “dass Amerikas Ansehen in der Welt heute auf einem historischen Tiefstand ist, ist nicht die Schuld ‘der Islamisten’ [..]”.
Auch “‘Anti-Amerikanisten’ in Europa oder anderen Teilen der Welt” seien unschuldig, “Schuld” sei “vor allen anderen Amerika selbst”. “Amerikas Ansehen” war den Islamisten 2001 allerdings so gleichgültig wie das Spaniens am 2004, sie wollten keinen Beitrag leisten zur politischen Debatte.
Die Demokratie USA ist eben nicht das Reisch des Bösen, als das sie von ihren Gegnern wieder und wieder dargestellt wird. Die amerikansiche Demokratie ist nicht fehlerfrei, aber sie lernt aus ihren Fehlern. Die Mordlust islamistischer Barbaren mit ihnen zu rechtfertigen, das ist absurd.
Die Veröffentlichung der “Folter-Berichte” kann, soll und muß Anlaß dafür sein, Fehlentwicklungen zu diskutieren, nötigenfalls Verantwortliche zu benennen und zu bestrafen. Das wird geschehen. Dafür aber, islamistische Terroristen zu bestätigen und zu entschuldigen, gibt es nicht den geringsten Grund.
 tw24

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