Nach der Großrazzia gegen mutmaßliche Dschihadisten vom vergangenen Freitag, bei der 13 Terrorverdächtige in Graz und Wien festgenommen wurden (die OÖN haben berichtet), wird der Ruf nach Prävention immer lauter. Auch in Oberösterreich. Bei uns gab es zwar keine Verhaftungen, doch dürfte der Hauptverdächtige Salafist Mirsad O. (33) aus Wien-Donaustadt laut Erkenntnissen der Verfassungsschützer auch Kontakte in unser Bundesland geknüpft haben.
Wie berichtet, werden in Oberösterreich fünf Gebetshäuser überwacht, drei in Linz und je eines in Traun und Wels. Besonderes Augenmerk wird künftig auf die Koran-Verteilaktion "Lies!" gerichtet, bei der auch schon O. als Referent aufgetreten sein soll. O. und die anderen zwölf Verhafteten sollen laut Hansjörg Bacher, dem Sprecher der für die Ermittlungen zuständigen Staatsanwaltschaft Graz, bisher ein Dutzend junger Muslime für den Bürgerkrieg in Syrien auf Seiten der IS-Milizen rekrutiert haben."Auch die meisten der nun Beschuldigten sollen schon einmal in Syrien für die IS gekämpft haben", sagt Hansjörg Bacher. Mirsad O. sei seit einem Jahr vom Verfassungsschutz überwacht worden. Schon im Sommer hatte er sich vor Gericht verantworten müssen und war zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Damals war ihm vorgeworfen worden, zwei Wiener Schülerinnen für den Dschihad angeworben zu haben. Er hatte das als Lüge bezeichnet und deshalb mehrere Medien geklagt.
Laut Hansjörg Bacher soll in allen 13 Fällen heute über die Verhängung der Untersuchungshaft entschieden werden. Derzeit sitzen die Verdächtigen in den Justizanstalten Graz und Wien ein. Ob Anklage erhoben wird, hängt von der Auswertung der beschlagnahmten Datenträger ab, sagt Bacher. Das könne Monate dauern. Der Vorwurf lautet auf "Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung". Einer der jungen Muslime aus Österreich, die von den Dschihadisten angeworben worden seien, soll bereits im Bürgerkrieg ums Leben gekommen sein.
Stichwort Prävention: Da ist in Oberösterreich in den vergangenen Wochen viel geschehen. Volkshilfe, Caritas, Verfassungsschutz und Sozialreferat arbeiten zusammen, um die Mitarbeiter der Flüchtlings- und Migrantenorganisationen für das Thema zu sensibilisieren. "Wir veranstalten mit dem ,Netzwerk sozialer Zusammenhalt‘ Workshops für muslimische Schüler und Studenten, die in Peer-Groups auf Gleichaltrige einwirken sollen", sagt Volkshilfe-Geschäftsführer Christian Schörkhuber. Neun haben die Ausbildung schon abgeschlossen. Am 12. Dezember ist ein Workshop für Mitarbeiter im Asylwerberbereich geplant.
Wichtig sei die Kooperation mit der Islamischen Religionsgemeinde, deren Vorsitzender Murat Baser seit sechs Wochen in Moscheen gegen den Dschihad predigt.
nachrichten.at
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