Im Streit um eine Predigt in der evangelischen St. Martini-Gemeinde in
Bremen prüft die dortige Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren
gegen Pastor Olaf Latzel wegen Volksverhetzung. Das bestätigte ein
Sprecher der Staatsanwaltschaft der Evangelischen Nachrichtenagentur
idea. Latzel hatte am 18. Januar in seiner Predigt davor gewarnt, die
Unterschiede zwischen Christentum und Islam zu verwischen: „Es gibt nur
einen wahren Gott. Wir können keine Gemeinsamkeit mit dem Islam haben.”
Er wandte sich gegen das gemeinsame Gebet von Christen und Muslimen zu
vermeintlich dem einen Gott: „Das ist Sünde, und das darf nicht sein.
Davon müssen wir uns reinigen.“ Zur Anfrage, ob man mitmachen müsse,
„wenn die (Muslime/d.Red.) uns einladen zu ihrem Zuckerfest und all
diesem Blödsinn“, sagte Latzel in der Predigt: „Nein, da müssen wir ganz
sauber bleiben.“
Gegenüber idea verteidigte er seine Aussagen: „Wenn ich wegen der
Verkündigung des Evangeliums in ein schlechtes Licht gerückt werde, muß
ich damit leben; das ist auch Teil meines Berufs.“ Wer Jesus verkündige,
müsse mit Widerstand rechnen. „Das muss man dann auch aushalten“, so
Latzel. Am 3. Februar werde es ein Gespräch mit der Kirchenleitung
geben. Bisher sei das Klima bei Begegnungen mit dem Gremium immer gut
gewesen. Er wundere sich deswegen über die scharfen Reaktionen. Die
Bremische Evangelische Kirche hatte sich zuvor scharf von Latzels
Predigt distanziert. Die Politik-Beauftragte der Kirche, Jeanette
Querfurt, sagte zu Radio Bremen: „Hier wird Hass gepredigt.“ Der oberste
Repräsentant der Kirche, Schriftführer Renke Brahms, sprach von
„geistiger Brandstiftung“. Latzels Formulierungen seien geeignet,
„Gewalt gegen Fremde, Andersgläubige oder Asylbewerber Vorschub zu
leisten“. Der Stellvertreter von Brahms, Pastor Bernd Kuschnerus, sagte
in der Fernsehsendung „buten un binnen“, er sei „sehr erschüttert und
traurig, dass sich jemand so im Ton vergreift“.
Auch aus der Politik musste sich Latzel scharfe Angriffe gefallen
lassen. Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) kritisierte, dass in
der Predigt „zum Religionskampf aufgerufen“ worden sei und nicht zu dem,
„was wir brauchen für den sozialen Frieden in unserer Stadt, nämlich
den Dialog der Religionen und der Kulturen“. Der leitende Redakteur von
Radio Bremen, Jochen Grabler, forderte die Bremer Protestanten in einem
Kommentar zum „Aufstand“ gegen „Hassprediger“ wie Latzel auf, die
„keinen Platz mehr in der Bremischen Evangelischen Kirche haben“. Latzel
verspricht, sich auch in Zukunft „nicht wegzuducken“. Er habe „eine
Aufgabe gegenüber meinem Herrn und Heiland Jesus Christus. Vor ihm muss
ich mich rechtfertigen“.
idea
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