Eine klare Positionierung der Bundesregierung zum Völkermord an den
Armeniern hat der Gründungsdirektor des Potsdamer Moses Mendelssohn
Zentrums (MMZ), Julius H. Schoeps, anlässlich des 100. Gedenkjahres zu
dem Genozid im Osmanischen Reich gefordert. Der renommierte Historiker
erwartet von der Bundesrepublik Deutschland als Rechtsnachfolger des
Deutschen Reiches, sich angemessen den damaligen Geschehnissen zu
stellen. Eine direkte Beteiligung der deutschen Militärs an der Planung
und Durchführung des Genozids sei bis heute zwar umstritten. „Doch die
kaiserliche deutsche Regierung hätte den Völkermord an den Armeniern
verhindern können“, sagte Schoeps im Berliner Abgeordnetenhaus. Der
Historiker erwartet nun, dass die Bundestagsabgeordneten ungeachtet der
Haltung des Bündnis- und Wirtschaftspartners Türkei eine Resolution auf
den Weg bringen, in der die Mitverantwortung des Deutschen Reiches am
Genozid an den Armeniern anerkannt wird.
pnn
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