Saturday, March 21, 2015

Einbildungskraft

“Ich glaube, sprach der Amtsinhaber Benjamin Netanjahu Journalisten ins Mikrofon, “daß jeder, der heute einen palästinensischen Staat gründen und dazu Gebiete aufgeben will, dem radikalen Islam Raum gibt für Angriffe auf Israel. [..] Das ist die Realität, die in den vergangenen Jahren entstanden ist. Wer sie ignoriert, steckt den Kopf in den Sand.”
Es ist beinahe zehn Jahre her, daß Israel Gaza räumte. Seither ist das Gebiet eine Hochburg islamistischer Terroristen, die von Gaza aus einen Krieg gegen Israel führen und zunehmend auch gegen Ägypten, das darauf mittlerweile mit der Errichtung einer menschenleeren Sicherheitszone und der Verlegung Rafahs ins Landesinnere reagiert.
Erst kürzlich meinte die Hamas bekanntgeben zu müssen, daß ihr Wiederaufbau nach dem Krieg mit Israel im vergangenen Jahr abgeschlossen sei: “The report claimed that Israeli residents of communities on the other side of the the border had begun to ‘panic’ as they could hear the sounds of missiles and explosions coming from [..] training sites.”
Das Regime in Ramallah, das vorgibt, ein “Palästina” zu repräsentieren, ist mit der Hamas gleichzeitig verbündet und zerstritten. Es läßt die Hamas gewähren, weil es sie möglicherweise gar nicht schlagen könnte, hält ihr aber gleichzeitig den Rücken frei: “Hamas is part of our people”, erklärt “Palästinenserpräsident” Abu Mazen.
Und während ein “Gouverneur” Ramallahs für Gaza im deutschen Staatsfernsehen erläutert, “es geht jetzt nicht darum, daß man Befehle für Hamas gibt oder nicht”, darf im Kölner Staatsrundfunk die “Botschafterin” Ramallahs in Deutschland, Khouloud Daibes, unwidersprochen den antisemitischen Terror der Islamisten rechtfertigen:
“F.: Inwieweit hat vielleicht auch das palästinensische Lager von Fatah und Hamas durch Uneinigkeit, durch Attacken aus dem Gazastreifen in den letzten Jahren auch zu diesem Vertrauensverlust und der Angst der israelischen Bevölkerung beigetragen?
A.: Das muss im Kontext gesehen werden. Die Besatzung ist nicht beendet. Wir sind ein Volk, was immer noch unter der israelischen Besatzung leben und leiden muss, gerade Gaza unter der Blockade. In diesem Kontext muss man das sehen.”
Derweil machen von israelischen Sicherheitskräften aufgedeckte und verhinderte Putsch-Versuche der Hamas in den von der PA “regierten” Gebieten deutlich, welche Entwicklungen dort zu erwarten wären, gäbe es “die Besatzung” nicht. Die “gemäßigte” Fatah würde zum Teufel gejagt oder arrangierte sich mit dem “palästinensischen” Arm der Ikhwan.
Im Mai 2000 räumten die israelischen Streitkräfte den Süden Libanons. Doch auch dieses “Land-für-Frieden”-Experiment endete desaströs. Die nördliche Grenze Israels ist alles andere als sicher, die geräumten Gebiete fest in der Hand einer Hisbollah, die sich unter den Augen von UN-Beobachtern zu einer echten “Armee im Einsatz” entwickelte.
Es ist also schlicht wahr: Wo Israel in den vergangenen Jahren sich zurückzog, haben Islamisten übernommen, die nicht nur für Israel eine stete Gefahr darstellen. Und da, wo Israel einen Rückzug noch vollenden könnte, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß Islamisten die Macht übernehmen würden. Abu Mazen ist kein Verbündeter gegen die Hamas.
Benjamin Netanjahu hat nichts als eine realistische Lageeinschätzung vorgenommen. Daß daraus eine “Ablehnung” einer Zwei-Staaten-Lösung wurde, nachdem selbst Washington zunächst abgewinkt und von “Wahlkampfgeschwätz” gesprochen hatte, ist nicht ihm anzulasten, sondern denen, die etwas gehört haben wollen, das er gar nicht erklärt hat.
 tw24

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