Monday, April 13, 2015

„Günter Grass ließ nicht von Kreuzzug gegen Israel ab“


Der Verband hebräischsprachiger Schriftsteller hat den Beitrag von Günter Grass zur internationalen Literatur gewürdigt. Gleichzeitig kritisierte er die Haltung des am Montag verstorbenen deutschen Nobelpreisträgers zum jüdischen Staat – und erinnerte an dessen umstrittenes Gedicht „Was gesagt werden muss“. Vor drei Jahren erregte Günter Grass vor allem in Israel Aufsehen mit einem Gedicht. Unter der Überschrift „Was gesagt werden muss“ forderte er „mit letzter Tinte“, Deutschland dürfe keine U-Boote an Israel verkaufen – wegen dessen Atompotenzials. Infolge des als antisemitisch gewerteten Gedichtes belegte ihn der jüdische Staat mit einem Einreiseverbot. Am Montag ist der deutsche Schriftsteller, der 1999 den Literaturnobelpreis erhielt, im Alter von 87 Jahren in Lübeck gestorben. Der Vorsitzende des Verbandes hebräischsprachiger Schriftsteller in Israel, Herzl Chakak, äußerte am Montag seine Trauer über Grass‘ Tod. Der Schriftsteller habe einen großen Beitrag zur internationalen Literatur geleistet, schrieb er in einer Mitteilung. Doch beim israelischen Verband gelte Grass weiterhin als umstritten. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa sprach Chakak von einer „Delegitimierungskampagne“ und einem „modernen Kreuzzug“ gegen den jüdischen Staat, den er bis zum Schluss fortgeführt habe. Der Israeli erinnerte auch daran, dass Grass während der Nazizeit SS-Mitglied gewesen war, was der Deutsche erst vor ein paar Jahren eingestanden hatte. Auch der israelische Historiker Mosche Zimmermann kritisierte den Verstorbenen und bezeichnete dessen Israelkritik als Überschreitung einer roten Linie. Viele Israelis, die seine Bücher sehr schätzten, hätten sich dadurch verletzt gefühlt. Aufgrund seiner Nazivergangenheit habe Grass nicht als objektiver Kritiker auftreten können.„Er konnte dies nicht mit sauberen Händen tun“, zitiert „Zeit Online“ den Historiker. „Seine Hände waren schmutzig.“
 israelnetz

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