Wednesday, May 13, 2015

Friedenstaube

Die in diesen Tagen gefeierte Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und (West-)Deutschland vor 50 Jahren nutzen die deutschen Eliten, ihre israelischen Gäste immer wieder daran zu erinnern, wie sehr sie “Palästina” vermissen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel belehrte den israelischen Präsidenten Reuven Rivlin, “wir sind in der Bundesrepublik Deutschland der Meinung, dass die Zwei-Staaten-Lösung die zielführende Zielvorstellung ist, um den dauerhaften Frieden in der Region zu erreichen”.
Das freilich ist nicht nur schlechtes Deutsch, sondern reichlich naiv. Zwar gibt es einen Konflikt zwischen Israel und “palästinensischen” Gangs nebst Unterstützern, er hat aber mit Antisemitismus viel mehr zu tun als mit “palästinensischer” Staatlichkeit.
Schon in Zeiten, da die in der Region lebenden Juden selbst noch als Palästinenser galten, träumten arabische Antisemiten davon, sie ins Mittelmeer zu treiben. Ein von den Erben dieser Verbrecher geführter Staat brächte gewiß kein Ende des Antisemitismus.
Faßt man zudem das, was Angela Merkel mit Region gemeint haben könnte, weiter, wird schnell klar, daß es absurd ist, anzunehmen, ein “palästinensischer” Staat könnte dem Krieg in Syrien ein Ende bereiten oder den Zerfall von Staaten wie Libyen aufhalten.
Der IS wird sich nicht auflösen, würde “Palästina” vollwertiges Mitglied der Vereinten Nationen, der Bürgerkrieg in Jemen nicht aufhören. Erschlagen Schiiten Sunniten und umgekehrt, hat das nichts damit zu tun, wer wo in Jerusalem wohnt.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas im vergangenen Jahr, angezettelt von den Islamisten, mit denen sich “Palästinenserpräsident” Abu Mazen kurz zuvor unter Beifall aus Europa und Amerika “ausgesöhnt” hatte, dauerte keine zwei Monate.
Er mag keinen Frieden gebracht haben, Israel weiterhin von Terroristen bedroht sein. Die aber eben doch relative Stabilität in und zwischen Israel und “Palästina” dürfte sogar manch Ost-Europäer sich wünschen. Der Status quo ist nicht ideal, aber erstaunlich verläßlich.
Wer ihn aufgeben will, sollte wahrlich etwas mehr zu bieten haben als eine “Meinung” von einer “zielführenden Zielvorstellung”.
tw24

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