Tuesday, May 12, 2015

Lord Sugar hat Labour gefeuert

von Gerrit Liskow

Der Star der britischen Version von „The Apprentice“ (gegenwärtig in der zehnten Staffel auf BBC TV1) hat die Labour Party rausgeschmissen: Der langjährige Unterstützer der britischen Sozialdemokratie hat seiner Ex-Partei bereits am Freitag den Rücken gekehrt.
Lord Sugar, von Gordon Brown 2009 ins Oberhaus berufen, hat in den 80ern seine eigene Firma gegründet und aus bescheidenen Anfängen Amstrad zu einem der größten Betriebe des Vereinigten Königreichs (und somit sicherlich „Europas“) gemacht.
In der Reality-Sendung „The Apprentice“ nahm Lord Sugar nach der Devise „Hart, aber fair“ nie ein Blatt vor den Mund, wenn seine zumeist jugendlichen Protegés in der Sendung mal wieder Mist gemacht hatten; hielt sich aber auch nicht zurück etwas zu loben, das richtig gut lief.
Hierzulande hätten besorgte Gewerkschaftspädagogen und andere Betroffenheitsexperten nicht eher Ruhe gegeben, bevor Lord Sugar vor laufenden Kameras geteert, gefedert und an den Daumen aufgehängt worden wäre – um ihm eine Lektion zu erteilen, jaja!
In seiner Mitteilung schreibt Lord Sugar:
Im Laufe der letzten Jahre habe ich das Vertrauen in Labours wirtschaftspolitischen Kurs völlig verloren. Ich habe die wirtschaftlichen Ziele der Partei und ihre anti-unternehmerische Haltung auch gegenüber ihren Spitzen wiederholt kritisiert. Als ich 1997 Labour-Mitglied wurde, war unter Gordon Brown ein wirtschaftspolitischer Neuanfang spürbar, aber in der letzten Zeit wird eine Kehrtwende zu den Zielen von Old Labour deutlich.
Old Labour ist die Allianz der Labour Partei und der britischen Gewerkschaftsbewegung; „Unite“ z.B. war der millionenschwere Hauptsponsor der Wahlkampagne von Ed Miliband und versteht die Partei als ihren demokratischen Arm in Whitehall.
Lord Sugar, so weiter im Text, habe bis nach den Wahlen gewartet um einer Organisation nicht unnötig zu schaden, der er trotz seiner Vorbehalte über fast zwei Jahrzehnte loyal verbunden war.
Die Misere der britischen Linken reißt somit nicht ab: Bereits am Samstag hatten sich ein paar hundert ihrer besonders hangreiflichen „AktivistInnen“ entblödet, das Denkmal für die Frauen des Zweiten Weltkriegs mit der Aufschrift „Fickt euch selbst, Ihr Tory Ärsche“ zu verzieren, während sie parallel dazu vier Polizisten teilweise krankenhausreif prügelten.
Zentrale „politische“ Forderung der Links-Proteste war „Power to the People“. Dass gerade erst zwei Tage zuvor Allgemeine Wahlen waren, stieß bei den „AktivistInnen“ aus dem Occupy-Umfeld auf taube Ohren, denn immerhin hatte das Volk aus ihrer Sicht „verkehrt“ gewählt - und weil das Wahlergebnis aus ihrer Sicht „falsch“ ist, ist es für sie auch illegitim.
Pünktlich zum 70. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland zeigten die internationalen Sozialisten ein Demokratieverständnis, das sich nicht wesentlich von jenen Volksgenossen unterscheidet, die ihre Großeltern erfolgreich bekämpften. Für den 20. Juni sind weitere „Aktionen“ aus demselben Umfeld geplant; ein Triumph uffjeklärter Erziehung?
Zu weiteren Anti-Demokratie-Protesten (bezeichnenderweise inklusive „Free Palestine“-Aufkleber am Megaphone) kam es am Sonntag in Wales, wo die in Fachkreisen nicht unbekannte Sängerin Charlotte Church gegen das Wahlergebnis protestierte.
Mis Church, die aus christlicher Musik zwischen elf und 25 Millionen Pfund (rund 35 Millionen Euro) an Privatkapital gemacht hat, kündigte am Wochenende bereits per Twitter an, es sei ihr eine ganz besondere Freude, eines Tages auch Sun-Kolumnistin Katie Hopkins „die Fresse einzuschlagen“. Jaja, die Stimme eines Engels!
Die Linke! Wehe wenn sie losgelassen…
 haolam

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