von Gerrit Liskow
Jeremy Corbyn wirkt nicht nur, wie eine Kreuzung aus einem deutschen Gewerkschaftler und einem IKEA-Regal, sondern er denkt auch so: Mit seiner Kombination aus sozialistischem Klassenkampfgeschwafel und immergrünen Sympathien für den internationaler Terrorismus (Hamas, IRA, ISIL, etc.) hat der märchenonkelhafte Alt-Marxist punktgenau und instinktsicher den Nerv der linken Basis getroffen.
Doch ach, liebe Genossinnen und Genossen, grämt Euch: Euer Mann Jeremy ist schon vergeben! Er wird aller Wahrscheinlichkeit nach zum Vorsitzenden der britischen Sozialdemokratie gewählt – und nicht der deutschen.
Wenn jetzt auch noch Sigmar Gabriel politisches Asyl in der Mullah-Diktatur beantragt (es würde ihm aufgrund seiner subtilen Seelenverwandtschaft mit den Machthabern in Teheran sicher gewährt) sind dem internationalen Sozialismus made in Germany gleich zwei seiner tollsten Posterboys verloren gegangen.
Und jetzt im Ernst: Wenn man den Umfragen trauen will, ist der selbsterklärte Hamas- und ISIL-Fan Jeremy Corbyn derzeit der aussichtsreichste Kandidat für den Vorsitz der Labour-Partei; in Umfragen führt er gegenüber den anderen Kandidaten mit über 20%.
Ein viel zuverlässigerer Indikator als die Umfragen der Meinungsforschungsinstitute, die in diesem Jahr bereits schon einmal fulminant daneben lagen, ist jedoch die wegen des Corbyn-Hypes im gemäßigten Flügel der britischen Sozialdemokratie ausgebrochene Hard-Core-Hysterie.
Zuletzt hatte Ex-Premier Tony Blair „seine“ Labouriten (bei denen er inzwischen so beliebt wie eine leicht übertragbare Geschlechtskrankheit ist) vor Jahrzehnten in der politischen Wildnis gewarnt, falls sie in einer Abstimmung wirklich bekunden, dass Jeremy Corbyn und sein politisch gewordener Wahnsinn sie am besten repräsentiert.
Die nominell konservative Partei hat den nur mit dem Sputnik-Start vergleichbaren, unaufhaltsamen Aufstieg des Jeremy Corbyn mit fassungsloser Heiterkeit quittiert: Immerhin soll man seinen Gegner niemals aufhalten, wenn er einen Fehler macht, nicht wahr, liebe Torys? Aber wer wird Eure Opposition, wenn sich die einzige andere Volkspartei mit einem Schuss in beide Knie selbst zerschießt – Ms. Sturgeon vielleicht?
Die Lage bei den britischen Sozialdemokraten ist hoffnungslos, aber nicht ernst. Je lauter die Kritik an Corbyn erschallt, desto wild entschlossener zeigt sich die sozialdemokratische Basis, an ihrem Mann Jeremy festzuhalten.
Nun zeigt der internationale Sozialismus sich selbstverständlich nicht nur in Großbritannien uneinsichtig gegenüber jeder Anfechtung durch die realexistierende Wirklichkeit. Aber auf den Britischen Inseln hat die Sinnkrise der Linken die Klasse des Bewusstseins mit einer ganz besonderen Heftigkeit erwischt.
Schließlich sollte nach Meinung aller, die es wissen müssen (allen voran des britischen Staatsfunks, der BBC) Ed „Stone“ Miliband bereits im Chef-Sessel von Nummer 10 Downing Street sitzen; tut er aber nicht. Wie kann das sein?
Die Wähler wollten es anders, so ist das nun mal in einer Demokratie! Und genau das hat Labour dem Elektorat oder der Demokratie (oder beidem) bislang nicht verziehen; noch beabsichtigen sie, dies zu tun. Immerhin weiß ja die Klasse des Bewusstseins nicht nur von sich selbst, sondern auch von alle anderen Menschen am besten, was sie brauchen – jawoll!
So oder so ähnlich geht zumindest die selbstgegebene Stellenbeschreibung einer politischen Richtung, die sich selbst überflüssig macht, solange sie die verlorenen Schlachten vergangener Tage erneut auskämpfen will: Wenn internationaler Sozialismus so eine schlaue Idee ist, warum ist er dann in Wahlen nicht erfolgreich?
Bezeichnend für den Selbstbeschiss der Linken ist, wie Corbyn-Fans und -Groupies sich den „politischen“ Erfolg ihrer personifizierten Masturbationsphantasie erklären: Genosse Jeremy stünde eben für „eine andere, ehrliche Art“ der Politik. (Das haben sie wahrscheinlich im Wahlprogramm der deutschen Grünen aufgeschnappt - und geglaubt!)
Und diese Politik besteht darin, sich mit einem Gerry Adams zum Tee zu treffen, der dem Terrorismus leutselig abschwor („Karfreitags-Beschluss“), und Organisationen ins Parlament einzuladen, in denen und in deren Umfeld Jihadi John als „zauberhafter Mensch“ gepriesen wird; das ist der Frisör aus Croydon, der in den heiligen Krieg gezogen ist und nun statt Haaren lieber Köpfe abschneidet.
Ach ja, und Jeremy Corbyn gibt auch keine Interviews beim „Jewish Chronicle“. Weil nämlich das zionistische Apartheid-Regime in Tel Aviv nicht genug Jaffa Cakes nach Gaza lässt oder wegen irgendeines ähnlich gelagerten Schwachsinns, der Mr. Corbyns „politische“ Wahrnehmung nachhaltig bestimmt.
Das sind offensichtlich Positionen, bei denen der Basis der britischen Sozialdemokratie das Herz aufgeht. Positionen, in denen sie sich verstanden und angemessen aufgehoben fühlt; es ist ja alles so schrecklich gemütlich bei den GenossInnen, ich weiß.
Nicht, dass es in Germany anders wäre, denn wenn Inge „Frauendeck“ Höger, Hermann „Flugblatt“ Dierks und Norman „Völkerrecht“ Paech sich zu einer natürlichen Person amalgamieren ließen, hätte die deutsche „Links“-Partei das sicherlich längst getan – und mit diesem politischen Frankenstein Wahlen gewonnen.
Von einer politischen Partei, die zusammen mit ihrem Daseinsgrundes auch das Zentrum ihrer Identität verloren hat, ist indes nichts anderes als ein derartig schriller Profilierungsversuch zu erwarten.
Immerhin kann die Erkenntnis auch an der Labour-Partei nicht spurlos vorbeigezogen sein, dass sozialistische Parteien im EU-Ausland, vor allem in den Krisengebieten der Euro-Zone, überaus erfolgreich sind – sofern sie den örtlichen Ton (ich möchte jetzt nicht „nationalen Ton“ sagen, muss es wahrscheinlich aber tun) zu treffen verstehen.
In Griechenland lebt die Syriza-Bewegung der in Unwürde ergrauten Pasok vor, wie man nationalen Sozialismus auf der Höhe des Zeitgeistes erfolgreich als linke Politik verkauft. In Spanien hat Podemos sich die griechische Kopiervorlage aus dem Verteiler gezogen und schickt sich an, diese Meisterleistung sozialen Schwachsinns in vergrößertem Maßstab zu multiplizieren.
In Deutschland zieren sich die GenossInnen noch ein wenig, alle Hemmungen fallen zu lassen und volle Pulle in den „linken“ Populismus einzusteigen, während die britische "reine Lehre" zurzeit in einer Art neomarxistischem Altweibersommer erblüht, während aus Schottland bereits ein eisiger Wind namens SNP um die Häuser pfeift. Es ist was faul in Albion.
haolam
Dazu fällt auch mir nur noch ein, was ausgerechnet Tony Blair über diesen "HAMAS sugar boy" Jeremy Corbyn gesagt hat: 'Falls Euer Herz für sowas schlägt: Besorgt Euch schleunigst eine Herztransplantation!'
ReplyDelete