Wednesday, July 22, 2015

Feinde des Friedens sind Nutznießer des Iran-Abkommens

von Khaled Abu Toameh
  • Die Hamas ist nur eine von zahlreichen radikalen Gruppen im Gazastreifen, die vom Iran finanzielle und militärische Unterstützung erhalten. Unter den anderen Gruppen sind etwa der Islamische Dschihad, die Volkswiderstandskomitees und einige mit der Fatah verbundenen Milizen. Palästinensischen Quellen im Gazastreifen zufolge haben die Iraner ihre Hilfe für den militärischen Arm der Hamas, die Ezaddin al-Qassam-Brigaden, wiederaufgenommen.
  • Führer der Hamas hoffen, dass das Atomabkommen und die Aufhebung der dem Iran auferlegten Sanktionen dazu führen werden, dass Teheran seine Unterstützung der Terrorgruppen in der Region dramatisch ausweitet. Dank jenes Abkommens arbeiten die Hamas und die Hisbollah wieder gemeinsam an dem Ziel, die moderaten Araber und Muslime zu unterminieren und Israel zu vernichten.
  • "Das palästinensische Volk wird nicht kapitulieren, wir werden den Widerstand fortsetzen bis ganz Palästina befreit ist", sagt Hamasführer Mahmoud Zahar.
  • Das Abkommen hat praktisch jegliche Aussicht auf eine friedliche Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts zunichte gemacht.
Die Hamas, die palästinensisch-islamistische Bewegung, die gelobt hat, Israel zu zerstören, ist einer der größten Gewinner des zwischen dem Iran und den Weltmächten ausgehandelten Atomabkommens. Es ermutigt sie dazu, nun dessen Früchte zu ernten, indem sie mit der Hilfe des Iran ihre Umklammerung des Gazastreifens festigt. Das sind natürlich schlechte Nachrichten für die Rivalen der Hamas in der palästinensischen Arena, nämlich die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) und all jene, die immer noch an den Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern glauben.
Das Atomabkommen hat auch Saudi-Arabien und andere sunnitisch-muslimische Länder dazu bewogen, ihre Beziehungen zur Hamas wiederherzustellen. Ihr Ziel ist es, die Hamas und ihre Herren in der Muslimbruderschaft zu umwerben, Teil einer anti-iranischen sunnitischen Koalition in der arabischen Welt zu werden.
Die Hamas versucht nun, beides zu haben: Einerseits ihre Beziehungen mit den großen arabischen Ländern zu erneuern und gleichzeitig ihre Beziehungen zum Iran zu verbessern. Bis jetzt scheint diese Strategie – dank dem Atomdeal zwischen den Weltmächten und dem Iran – zu funktionieren.
Einige Hamas-Führer haben ihre Freude über den Iran-Deal nicht verborgen gehalten – er werde auf jeden Fall ihre Bewegung und andere Terrorgruppen im Nahen Osten, die sich vehement jeglichem Friedensabkommen mit Israel widersetzen, stärken, sagen sie.
Einer dieser Führer, Mahmoud Zahar, äußerte ausdrücklich die Hoffnung, das Atomabkommen werde es dem Iran ermöglichen, seine Stellvertreter im Nahen Osten noch mehr zu unterstützen, allen voran die Hamas.
Begleitet von lobenden Worten für das Abkommen sagte Zahar, der enge Verbindungen nach Teheran hat, die Hamas sei nun viel stärker als letztes Jahr während des Krieges mit Israel. "Das palästinensische Volk wird nicht kapitulieren, wir werden den Widerstand fortsetzen bis ganz Palästina befreit ist", sagte er.
Um das Ziel des Völkermords zu erreichen, wollen sie den Graben zwischen Sunniten und Schiiten überwinden: Hamasführer Khaled Mashaal (links) berät 2010 mit Irans "Oberstem Führer" Ali Khamenei. (Foto: Büro des Obersten Führers)
Die Hamas ist nur eine von zahlreichen radikalen Gruppen im Gazastreifen, die vom Iran finanzielle und militärische Unterstützung erhalten. Unter den anderen Gruppen sind etwa der Islamische Dschihad, die Volkswiderstandskomitees und einige mit der Fatah verbundenen Milizen. Palästinensischen Quellen im Gazastreifen zufolge haben die Iraner ihre Hilfe für den militärischen Arm der Hamas, die Ezaddin al-Qassam-Brigaden, wiederaufgenommen. Vor vier Jahren hatte die Weigerung der Hamas, Irans Verbündeten, den syrischen Präsidenten Bashar Assad, in seinem Kampf gegen Rebellegruppen zu unterstützen, die Beziehungen zwischen dem Iran und der Hamas belastet. Führer der Hamas hoffen nun, dass das Atomabkommen und die Aufhebung der dem Iran auferlegten Sanktionen dazu führen werden, dass Teheran seine Unterstützung der Terrorgruppen in der Region dramatisch ausweitet.
Die Annäherung zwischen den westlichen Mächten und dem Iran hat auch zu einer engeren Kooperation zwischen der Hamas und der Hisbollah geführt, Teherans Stellvertreterorganisation im Libanon.
Am Vorabend der Unterzeichnung des Atomabkommens reiste der hochrangige Hamasfunktionär Musa Abu Marzouk zu Gesprächen mit Hisbollahchef Hassan Nasrallah nach Beirut. Obwohl die Hamas und die Hisbollah viele Differenzen haben, insbesondere, was den Bürgerkrieg in Syrien betrifft, teilen die beiden Terrorgruppen ein gemeinsames Ziel: die Zerstörung Israels.
Die Hamas weiß, dass auch die Hisbollah sehr von dem Atomabkommen profitiert, da es dem Iran ermöglichen wird, auch dieser noch mehr militärische Hilfe zukommen zu lassen. Die Hamas hofft, dass einige dieser Waffen ihren Weg in den Gazastreifen finden werden, insbesondere angesichts der strengen Sicherheitsmaßnahmen, die den Schmuggel an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten behindern. Dank des Atomdeals arbeiten Hamas und Hisbollah nun wieder gemeinsam am Ziel, moderate Araber und Muslime zu unterminieren und Israel zu vernichten.
Was vielleicht noch interessanter ist, ist, dass im Zuge des Atomabkommens nun auch Saudi-Arabien und andere arabische Länder die Hamas umwerben.
In den letzten drei Jahren hatten sich die Saudis geweigert, mit der Hamas zu reden und sie stattdessen als Feind und Bedrohung behandelt. Jetzt aber scheint sie das Abkommen dazu gebracht zu haben, ihre Strategie gegenüber der Hamas zu ändern.
Kurz nachdem das "historische" Abkommen unterzeichnet war, wurde Hamasführer Khaled Mashaal – in einem Schritt, der selbst für viele Hamasführer überraschend kam – nach Saudi-Arabien eingeladen.
Mashaals unerwarteter Besuch in Saudi-Arabien, wo er den saudischen König Salman bin Abdel Aziz traf, wird von der Hamas als "dramatische und wichtige" Entwicklung gefeiert.
Ismail Haniyeh, der Führer der Hamas im Gazastreifen, sagte, der Besuch ebne einer neuen Ära in den Beziehungen zwischen der Hamas und Saudi-Arabien den Weg. "Dies war ein fruchtbarer, erfolgreicher und guter Besuch", fügte er hinzu.
Mashaals Visite hat sich für die Hamas rasch ausgezahlt. In einer freundschaftlichen Geste ließen die Saudis zahlreiche Hamas-Mitglieder frei, die in dem Königreich wegen ihrer terroristischen Aktivitäten inhaftiert waren.
Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah äußerten angesichts der Annäherung zwischen der Hamas und Saudi-Arabien große Besorgnis: Die Wiederherstellung der Beziehungen zwischen beiden stärke die islamistische Bewegung im Westjordanland und dem Gazastreifen zu einer Zeit, wo die PA einen groß angelegten Schlag gegen Hamas-Unterstützer durchführe, erklärten sie. Bei ihrem jüngsten Versuch, den wachsenden Einfluss der Hamas einzudämmen, nahmen die Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde in den letzten Wochen mehr als 250 Hamas-Mitglieder fest.
Das Atomabkommen ist ein Segen für die Hamas und alle anderen Feinde des Friedens im Nahen Osten. Die Hamas versucht nun, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: sich die fortlaufende Unterstützung des Iran für ihr Ziel der Zerstörung Israels zu sichern, während sie gleichzeitig den Anschluss an die von Sunniten geführte Koalition sucht und vorgibt, sich der wachsenden Macht des Iran im Nahen Osten zu widersetzen.
Das Atomabkommen räumt der Hamas den Weg frei, sie bekommt nun wieder Waffen von ihren Freunden in Teheran und Millionen von Dollar aus Saudi-Arabien und anderen ölreichen Staaten des Nahen Ostens. Das Abkommen hat praktisch jegliche Aussicht auf eine friedliche Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts zunichte gemacht. Dank der Appeasementpolitik gegenüber dem Iran werden die Feinde des Friedens in der Region bald mehr Waffen und Geld haben denn je.
 gatestoneinstitute

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