Tuesday, August 18, 2015

Bedrohliche Waffenruhe

Erneut machen Gerüchte die Runde, die israelische Regierung und die Hamas verhandelten – direkt oder indirekt – miteinander über eine längerfristige Waffenruhe. Nach Angaben der in Gaza erscheinenden Zeitung Al-Risala, die sich auf Yasin Aktay beruft, einen Berater des türkischen Ministerpräsidenten Ahmed Davutoglu, steht eine umfassende Einigung sogar kurz bevor:
»This agreement, he said, ›Will solve the issues of the blockade, opening the [border] crossings and the cease-fire between Israel and Hamas.‹«
Teil eines Abkommens soll danach auch der Bau eines Hafens in Gaza sein, über den Khaled Meshaal, Chef des »Politbüros« der Hamas, und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei einem Treffen in der vergangenen Woche miteinander gesprochen haben sollen. Danach soll Khaled Meshaal in Doha mit Tony Blair weitere Details der anstehenden Waffenruhe besprochen haben.
Während der ehemalige Nahost-Beauftragte des Nahost-Quartetts die Gerüchte nicht kommentierte – er ist derzeit damit beschäftigt, seine sozialdemokratischen Parteifreunde davor zu warnen, den Antisemiten Jeremy Corbyn zu ihrem Vorsitzenden zu wählen –, wurden sie noch am Montag von einem Vertreter der Regierung in Jerusalem mit einiger Schärfe zurückgewiesen:
»›There are no negotiations on a long-term cease-fire with Hamas,‹ the unnamed official says, according to the Walla news site. ›Not with the help of Turkey, not with the help of Qatar, not Tony Blair nor any other parties,‹ the official adds.«
Kurz darauf widersprach freilich »Palästinenserpräsident« Abu Mazen, der als weiterer Gerüchtekoch klagte, Hamas-Vertreter und Repräsentanten der israelischen Regierung würden sich in »einem afrikanischen Land« treffen, das er gleichwohl nicht näher benannte. Tatsächlich dürften solche Kontakte so wahrscheinlich sein wie Präsidentschaftswahlen in »Palästina« noch 2015.
Und das ist dann wohl noch die lustigste Meldung in diesem Zusammenhang: Der in Ramallah residierende »Engel des Friedens«, der Benjamin Netanjahus Gesprächsofferten als »Nazi-Propaganda« diffamieren läßt, sorgt sich, die »ultrarechte« Regierung in Jerusalem könne auf die Hamas zugehen. Läßt sich anschaulicher demonstrieren, wer ein Friedenshindernis ist und wer nicht?
 tw24

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