Saturday, August 29, 2015

Bloßgestellt

Aus dem von der deutschen Regierung so sehr gewünschen Auftritt der Berliner Philharmoniker unter der Leitung Daniel Barenboims in der Islamischen Republik Iran wird vorerst nichts. Selbst der »Ehrenpalästinenser«, der für seine »israelkritischen« Ansichten berüchtigt ist oder eben geschätzt wird, ist als Jude den Mullahs, Überraschung, nicht willkommen.
Mit seiner Absage blamiert das Regime in Teheran nicht nur jene peinliche Elisabeth Zoll, die in der Südwest Presse die Ankündigung aus Berlin schon zum »Zeichen für die politische Zeitenwende« hochjubelte und begeistert schwärmte, »der Iran wird vom Westen nach dem Atomkompromiss nicht mehr isoliert«, sondern vor allem das Auswärtige Amt.
Denn natürlich beabsichtigte Frank-Walter Steinmeier mit seinem Einsatz für den Auftritt Daniel Barenboims genau solche Kommentare wie den der Elisabeth Zoll. Das Regime in Teheran soll als akzeptabler Geschäftspartner erscheinen, nicht als die Tyrannei, die es nach wie vor de facto ist. Ein Auftritt des Dirigenten hätte da einiges bewirken können.
Doch die Islamische Republik hat kein Interesse am in Berlin kreierten netten Antlitz, schon gar nicht will es sich, so Teheran, »artists of the Zionist regime« aufdrängen lassen. Der Deal, für den in Deutschland sich leider niemand auch nur rechtfertigen muß, ändert an der klerikalen Diktatur – gar nichts: »Fight against the illegal Zionist regime is one of the immutable policies of Iran«.
Scheiterte schon Vizekanzler Sigmar Gabriel beim Versuch, die »alten Freunde« besser aussehen zu lassen, erlitt nun auch das für Außenpolitik zuständige Ressort eine Blamage. Wollte es für Mullahs werben, die selbst einen Juden einladen, ist Außenministerdarsteller Frank-Walter Steinmeier bloßgestellt als Fürsprecher eines Regimes, das meint, »Israel should be annihilated«.
 tw24

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