Die Veranstalter des Rototom Sunsplash im spanischen Benicàssim wollten es genau wissen: Bevor er auf ihrem Festival auftreten dürfe, sollte der New Yorker Künstler Matisyahu
sich für einen Staat »Palästina« aussprechen. Die sich auch sonst für
Frieden und Völkerverständigung engagierenden Organisatoren des
Festivals machten mit ihrer Forderung sich zu Handlangern des BDS Movement.
Und dafür muß man ihnen dankbar sein. Mit ihrer Verneigung vor dieser
vor zehn Jahren von einer selbsterklärten »palästinensischen
Zivilgesellschaft« ins Leben gerufenen Initiative haben sie nicht nur
sich selbst demaskiert, sondern auch und gerade den Antisemitismus, der
die Bewegung und ihre Sympathisanten antreibt, unübersehbar bloßgestellt. Denn Matisyahu ist jüdischer Amerikaner.
Äußert Matthew Miller sich »politisch«, tut er das, indem er mit muslimischen Musikern auftritt und Zeilen vorträgt
wie: »All my life I’ve been waiting for the people to say that we don’t
wanna fight no more«. Doch einem Juden kann man offenbar nicht nur
nicht trauen, er muß auch irgendwie verantwortlich sein für eine Israel
unterstellte gegen »Palästinenser« gerichtete Politik.
Judenhaß ist der Markenkern des derweil in aller Welt aktiven und – leider – auch immer wieder erfolgreichen BDS Movement, dessen Anhänger sich ihrer Gewalt- und Mordlust nicht schämen: »We are going to kill you!«, kündigen immer wieder südafrikanische BDS-Aktivisten gegenüber Juden an. Wer mit der Bewegung gemeinsame Sacht macht, verbündet sich mit diesen Gangstern.
Und dennoch, findet manch kritischer Journaillist gerade und auch in Deutschland, darf man mit dem BDS Movement wohl nicht zu hart ins Gericht gehen. Gewiß, so schreibt exemplarisch ein Ralf Döring in der Neuen Osnabrücker Zeitung, sei es »absurd«, Matisyahu »einer Gewissensprüfung zu unterziehen«. Doch darf man Antisemitismus wirklich antisemitisch nennen?
»Allerdings«, antwortet der Kommentator, »allerdings schießt auch
der Jüdische Weltkongress übers Ziel hinaus: Der Vorwurf des
Antisemitismus erstickt ebenso jeden Dialog im Keim wie die Ausladung
Matisyahus durch das spanische Reggae-Festival.« Wir gestehen beschämt:
Wir verspüren nicht das Bedürfnis nach einem Dialog mit Antisemiten. Wir
sind so schlimm wie sie. Oder schlimmer.
tw24
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