Monday, October 26, 2015

Beredtes Schweigen

Noch immer bewegt die Rede des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu vor dem 37. Kongreß der World Zionist Organization (WZO) am vergangenen Dienstag Kommentatoren, Historiker und Interessierte. Manche wollen dem Politiker historische Lektionen erteilen, andere verleumden ihn als einen »Brandstifter« und einige stützen seine umstrittenen Aussagen.
Während jedenfalls kaum zu bestreiten ist, daß es Benjamin Netanjahu gelungen ist, eine zumindest manchmal gar nicht uninteressante Debatte loszutreten, verblüfft gleichzeitig das Schweigen um den Debattenbeitrag Saeb Erekats, seit einigen Wochen Nachfolger Abu Mazens im Amt des Generalsekretärs der PLO. Am Mittwoch veröffentlicht, scheinen seine Worte schon vergessen.
»Palestinian efforts against the Nazi regime are a deep-rooted part of our history.«
In einem Memorandum vom 20. Oktober 1943, das Haj Mohammed Amin el Husseini, Großmufti von Jerusalem, im Berliner Exil verfaßte, heißt es, »die Verbindung zwischen Deutschland und der arabisch-islamischen Welt ist eine so klare und braucht nicht erwähnt zu werden. Sie ist in dem gemeinsamen Kampf gegen die gemeinsamen Feinde für die gemeinsamen Ziele bewiesen«.
Schon früher, am 11. November 1942, hatte der Gast Deutschlands festgestellt, »bevor dieser Krieg entbrannte und die Achsenmächte um der englisch-jüdischen aggressiven Habgier Einhalt zu bieten zu den Waffen griffen, stand da ganz allein ein Volk, das bereits über 20 Jahre vor Ausbruch dieses Krieges den Kampf gegen Engländer und Juden aufgenommen hatte. [U]nser arabisches Volk.«
Man könnte über diese Äußerungen wohl hinwegsehen, wäre Haj Mohammed Amin el Husseini heute kein selbst von notorischen »Israelkritikern« wie Peter Münch anerkannter »palästinensischer Volksheld« und hielte Abu Mazen als Vertreter der »palästinensischen Führung« ihn nicht für einen aller Ehren werten »Pionier«. Doch Haj Mohammed Amin el Husseini wird verehrt, ist ein Vorbild.
Und daher wiederum ist die Behauptung Saeb Erekats eine Unverschämtheit, versucht er doch ganz offensichtlich und tatsächlich, Geschichte zu fälschen. Doch ausgerechnet jene, die so zahlreich dem israelischen Ministerpräsidenten bescheinigen, »Öl ins Feuer« gegossen zu haben, schweigen zu Saeb Erekats Geschichtsfälschung. Das beweist, daß es ihnen nicht um Wahrheit geht.
 tw24

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