Es ist das eine, von CDU-Politikern angeschnauzt zu werden, man solle
gefälligst das Land verlassen, wenn man nicht in jedem Punkt seiner
Meinung ist. („Die deutsche Migrationspolitik ist das Beste seit
geschnittenem Brot“). Aber letztlich sollte einem als CDU-Politiker klar
sein, von wessen Geld man sich jeden Tag seine Wurstbrote schmiert.
Kleine Gedächtnisstütze, Walter Lübcke: Die Steuereinnahmen gehören
nicht Ihnen persönlich und auch nicht ihrem Staat. Sie verwalten sie
bloß treuhänderisch für die Allgemeinheit in diesem unserem Land. Mit
anderen Wort: Man bezahlt Sie dafür, dass Sie etwas tun. Sie sind
Dienstleister. Und wenn Ihnen bestimmte Meinungen Ihrer Kundschaft nicht
gefallen, gibt Ihnen das noch lange nicht das Recht, Ihre Kundschaft zu
beleidigen, anzupöbeln und anzuschnauzen. Ich verbitte mir diesen Ton -
sonst kann ich nämlich in der Tat auch woanders meine Steuern zahlen.
Es ist das andere, dass Vizekanzler Gabi ihm persönlich unliebsame
Personen als „Pack“ bezeichnet. Das ist eigentlich ganz niedlich, wenn
dicke Gabi sich aufregt. Dann weiß man gleich, es ärgert sich der
Richtige. Er ist ja so gerne großzügig mit dem Geld anderer Leute –
sieht aber selbst so aus als hätte er noch eine Mahlzeit überspringen
müssen. Nur wenn der deutsche Innenminister jene Menschen, die ihm
meinungstechnisch unbequem sind, als Ratten bezeichnet, indem er vor
„Rattenfängern“ warnt, ist die Grenze des guten Geschmacks für mich
überschritten. „Ratten“, Herr de Maizière, wurden Menschen in
Deutschland zuletzt im sogenannten Dritten Reich bezeichnet - war Ihnen
jetzt gerade entfallen, nicht wahr?
Oder wird es etwa Zeit, dass die vom Innenministerium beschäftigte
Spitzeltruppe nicht vor der eigenen Tür, sondern zumindest in der
eigenen Teppichetage kehrt? Muss man sich über Herrn de Maizière Sorgen
machen wegen seiner Nazisprache? Nicht, dass ich Herrn de Maizière für
einen Nazi halte. Aber wenn seinen Inoffiziellen Mitarbeitern die
Gesinnungsschnüffelei doch so liegt, freuen sich vielleicht, wenn ihr
Arbeitsweg etwas kürzer geworden ist...
Den deutschen Bundesadler abgeschossen hat natürlich die Redaktion
der Tagesthemen. Die hat sich einen putzigen Professor aus Jena für ihr
Programm bestellt, damit er einem nicht unerheblichen Teil der deutschen
Menschheit attestiert, „Problembürger“ zu sein.
Nun, liebe Tagesthemen, lieber Herr Professor: Wäre es nicht schön,
wenn alle einer Meinung wären? Wäre es dann nicht unglaublich
sozialharmonisch und vor allem intellektuell sehr bequem in diesem
unseren Land? Wäre der Zustand der Zustimmung – wenn schon nicht der
Zustand der Versöhnung – nicht geradezu eine urlaubshafte Erholung für
die offiziellen Intelligenzbestien aus Staat und Kommentariat? Würde
dann nicht auch der Verstand keinerlei Mühe mehr bereiten, weil man
keinen Verstand mehr braucht in Eurer schönen neuen Welt?
Solange die Hirnimplantate noch so unzuverlässig sind, muss man
wahrscheinlich mit dem Staatsfunk Vorlieb nehmen – vielleicht werden
sich dann alle irgendwann einig. Einigkeit ist schließlich nicht umsonst
zusammen mit Recht und Freiheit ein Ziel von Nationalhymnen-Rang. Und
was tut die ach so kritische, ach so investigative Presse fürs
"wiedergutgewordene" Deutschland? Sie frisst alles, was ihr die
Bundespresskonferenz serviert um es dann möglichst vollständig wieder
herauszuwürgen. Fifty shades of shit sind das Ergebnis dieser
journalistischen Monokultur uns die werden in aufrecht empfundener
Einigkeit produziert. Kleiner Tipp, liebe Presse: Es ist immer dumm,
wenn man der eigenen Propaganda glaubt.
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