Thursday, December 24, 2015

Armenischer Katholikos: Türkei mitverantwortlich für IS-Terror

Der armenisch-apostolische Katholikos von Kilikien, Aram I., hat die Türkei für die Verbrechen der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) in Syrien mitverantwortlich gemacht. "Die Türkei hat ihre Hand in dem, was in Syrien geschieht", sagte Aram I. der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag) im Interview. Viele IS-Terroristen seien über die Türkei nach Syrien gekommen. "Die Türkei öffnet ihre Tore weit." Sie dringe in die arabische Welt ein, "um dort ihren Willen durchzusetzen". In Syrien stehe derzeit die Existenz der Christen auf dem Spiel, so der Katholikos. Zehntausende syrische Christen seien in den vergangenen Wochen über den Libanon nach Nordamerika und Nordeuropa geflohen. Aram I. appellierte an den Westen, mehr ernsthaftes Interesse für die verfolgten Christen zu zeigen. Der IS könne nicht allein militärisch besiegt werden, vielmehr brauche es eine "realistische Strategie, unterstützt von der Staatengemeinschaft und allen syrischen Akteuren". Auch in einem Regimewechsel sieht der Katholikos keine Lösung. "Niemand unterstützt das Regime. Gäbe es aber einen Regimewechsel, wäre Chaos die Folge. Deshalb kann es nur eine Politik Schritt für Schritt geben." Angesichts des blutigen Konflikts zwischen Sunniten und Schiiten sei die Zukunft des Christentums im Nahen Osten in Gefahr. Zwar hätten kleine christliche Gemeinden über Jahrhunderte trotz vieler Schwierigkeiten "im Ozean des Islam" überlebt und durch Koexistenz und Dialog ein funktionierendes Zusammenleben aufgebaut - diese Koexistenz werde nun jedoch durch die Extremisten zerstört.
 katholisch.de

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