Wednesday, December 23, 2015

Muttis neues Deutschland: ein Wintermärchen

Während auch den dümmsten Christdemokraten die Einsicht dämmert, dass es in Germany nie wieder eine bürgerliche Mehrheit geben wird, hat sich die wirkliche Welt längst weitergedreht: Es ist ja nicht so, dass die Zeit stehen bleibt, nur, weil der Kanzlerwahlverein sein alljährliches Jubeltreffen veranstaltet.  

von Ramiro Fulano

Noch immer weiß in der CDU niemand mit Sicherheit zu sagen, ob die hartnäckige Weigerung der Umfragezahlen, wieder über 40% zu steigen (ich persönlich halte ja schon 30% für arg übertrieben) nun Herrn Putin, Herrn Trump oder dem global warming zuzuschreiben sind.
Es ist durchaus amüsant, dass die CDU ausgerechnet von Kohls Mädchen in die Grütze geritten wurde und wird. Ist das jetzt die Rache für die Gnade der späten Geburt? Schade wäre höchstens, wenn eine „politische“ (=wahnhafte) Selbstmordsekte mal wieder Unschuldige mit sich in den Untergang reißt.
Aber nicht doch: Mit Muttis Einwanderungspolitik hat der Umfragespuk nichts zu tun, aber auch gar nichts, liebe Leserinnen und Leser. Denn die Kanzlerin hat uns ja eben erst eine blühende Landschaft voller Gehirnchirurgen und Nobelpreisträger beschert – und nächstes Jahr sollen es noch mal so viele werden. Hurra!
Wer indes einen Blick in die Zukunft des deutschen Staatsfunks werfen möchte, dem sei Merhaba TV angeraten: Deutschlands erster Flüchtlingskanal. Dort wird unseren Neubürgern schonend und mit „transkultureller Kompetenz“ beigebracht, dass Frauen hierzulande unverschleiert auf die Straße dürfen und es nicht allgemein üblich ist, Homosexuelle von Hochhäusern zu werfen. Noch nicht!
Merhaba ist Arabisch und heißt so viel wie „Hallo“. Und angesichts dieses TV-Programms macht sogar Jörg Schönborns dummes Gerede von der Demokratisierungsabgabe irgendeinen Sinn (ich weiß nur noch nicht, welchen).
Die Einschaltquote bewegt sich unterhalb der Nachweisgrenze, denn man kann diese armen Menschen, die „für ein Stück Brot nach Europa fliehen“, schließlich nicht in ihren Radikalisierungs Willkommens-Centern am Fernsehsessel festketten. Oder doch, liebe Flüchtlingsinitiativen? Was ist zum Beispiel mit den Menschenrechten – denen der Einheimischen?
Von wegen „Kein Mensch ist illegal“ und so…
Nun wird die „Willkommenskultur“ ja interessanterweise als Lehre aus dem deutschen Faschismus präsentiert. So profitiert Germany vom Holocaust als Teil seiner offiziellen „Standortpolitik“ gleich doppelt: Zum einen, indem es sich als Moralweltmeister von der wiedergutgewordenen Nation inszeniert (ein paar kosmetische Sonntagsreden hier, eine paar schicke Stolpersteine dort).
Zum anderen, indem jede Kritik an der offiziellen Arbeitsmarkt- und Einwanderungspolitik der VEB Deutschland AG (Finanzierung? Rechtmäßigkeit?) mit dem Verweis auf den Nationalsozialismus plattgebügelt wird. Wie weiß man doch im Regierungsbezirk Kassel so richtig? Wem es hier nicht passt, der soll abhauen.
Wenn es den Holocaust nicht gegeben hätte, hätte Muttis neues Deutschland ihn erfunden.
Aber auch im Ausland hat sich die Welt weitergedreht. Was politisch nicht ganz satisfaktionsfähigen Parteien geschieht, die den Status Quo auf zu offensive Art in Frage stellen, hat die französische Republik gerade anlässlich der Regionalwahlen am Exempel demonstriert:
Flugs machten die beiden Establishment-Parteien die Sache unter sich aus und vollzogen die Wahlen als politisches Revirement und kleine Flurbereinigung am grünen Tisch. Nein, liebe Grüne, das hatte nichts mit Ökologie zu tun – mit Demokratie aber auch nicht. Und das muss man eingestehen, selbst wenn man den Front Nationale nicht mag (und ich mag ihn nicht).
Offensichtlich sind die beiden offiziellen französischen Regierungsparteien jene zwei Backen vom selben Arsch, die sich links des Rheins Republikaner bzw. Sozialisten nennen und rechts des Rheins als CDU und SPD firmieren.
Vom sozialistischen Bruderland lernen, heißt deshalb auch in diesem Fall siegen lernen, liebe „europäische“ lechts-rinks Einheitsfront. Voilà, Republikaner und Sozialisten, „christliches“ und „säkulares“ (und „alternatives“) deutsches Kleinbürgertum: Der postdemokratische Staat in Aktion – putting the mock in democracy.
Doch keine Bange, liebe Eurokraten: Es bleiben auch im neuen Jahr genug Krisen übrig, die ihr für „Mehr Europa“ und weniger Demokratie ausnutzen könnt. Wie heißt es doch auf „Europäisch“ so richtig? Vorwärts immer, rückwärts nimmer. Und was spricht dagegen, wenn die EUdSSR sich jene Sachzwänge schafft, unter denen „linke“ Politik endlich funktioniert?
Apropos Linke: In Venezuela, dieser Wichsvorlage des Socialismo XXI, sind nach zwei Jahrzehnten „Fortschritt“ die Medikamente derartig knapp, dass die Menschen den Tieren die Tabletten wegfressen um am Leben zu bleiben. Aber davon weiß man in Bruxelles uns Strasbourg nichts.
Griechenland wird spätestens ab März für deutsche und französische Banken wieder ganz viele Schuldscheine unterschreiben. Für irgendwas müssen die Helenen doch gut sein, nicht wahr, Jean-Claude Juncker?
Und in der Ukraine schwärt seit Jahren ein aussichtsloser, aber blutiger Bürgerkrieg, angezettelt vom Friedens-Nobelpreisträger Barack Obama und dem EU-Todesstern, besser bekannt als „Europa unter deutscher Führung“.
Was nebenbei die Frage aufwirft, ob man den Nationalismus der europäischen Einzelstaaten tatsächlich dadurch unschädlich machen kann, dass man ihn in etwas Größerem aufgehen lässt: Euro-Nationalismus, mon amour?
Im Mittleren Osten wird heiter interveniert, während die in der Sache zuständigen Terror-Finanziers sich in den Golf-Staaten lustig die Eier schaukeln und über den sogenannten Westen kichern.
Denn am Ende wird uns irgendeine selbsternannte KonfliktforscherIn beiderlei Geschlechts in der taz weiszumachen versuchen, dass „wir uns das selbst eingebrockt haben“, wenn mal wieder irgendein „Verzweifelter, Unschuldiger“ mit seiner AK auf die Menschheit losgeht (was früher oder später der Fall sein wird, und mit AK ist in diesem Zusammenhang nicht die Aktuelle Kamera gemeint, liebe Ost-Linke).
Das offizielle Allheilmittel gegen Kontamination mit der realexistierenden Wirklichkeit heißt bekanntlich „Mehr Europa“ – mehr desgleichen. Nun besagt eine der besten Definitionen von „Wahnsinn“ folgendes: „Immer wieder dasselbe machen in der Erwartung, dass sich etwas ändert.“ Und das ist jetzt anscheinend nicht mehr allein deutsche, sondern „europäische“ Ideologie.
Offensichtlich hat man in Gestalt der Brüsseler Beamtendiktatur ein Frankenstein-Monster herangezüchtet, das sich nicht ums Leben bringen lässt, weil es bereits tot zur Welt kam. Böse Zungen bezeichnen die EU nicht erst seit gestern als die Fortsetzung des Nationalsozialismus mit anderen Mitteln.
Das muss EU-Drohnen wie Martin Schulz (SPD) und Konsorten nicht weiter bekümmern, solange Brüssel ihnen einen Job gibt, von dem sich üppig leben lässt. Was solange der Fall sein wird, bis auch der dümmste Sozialdemokrat kapiert hat, dass Vater Staat ihm nichts geben kann, was er ihm nicht vorher weggenommen hat. Und das kann dauern.
Alles dies geschieht vor dem Hintergrund, dass das EU-Empire nicht nur im Süden (Griechenland, Portugal, Spanien), im Osten (Polen, Ungarn, Slowenien), sondern jetzt auch im Westen (Vereinigtes Königreich von England, Schottland, Wales und Nord-Irland) immer brüchiger, oder zumindest immer durchlässiger, wird.
Die Stimmung in der britischen Öffentlichkeit tendiert inzwischen mehrheitlich Richtung Brexit.
Großbritannien will sich allen antidemokratischen Widerständen aus der EU zum Trotz als liberale Demokratie neu erfinden und sich wieder seine eigenen Gesetze geben, in bester parlamentarischer Tradition. Denn wer die Freiheit der Sicherheit opfert, verdient beides nicht.
Was man auf dem Kontinent nicht verstehen möchte: Wirtschaftliche und gesellschaftliche Liberalität sind jene zwei Seiten derselben Medaille, von denen die eine nur um den Preis der anderen zu haben ist.
Bei Berlins etwas helleren Talglichtern scheint inzwischen jener Groschen zu fallen, wonach ein „Youroop“ ohne Briten für Jerryland in seiner Funktion als dann einzigem verbleibendem Netto-Zahler eine ziemlich teure Angelegenheit werden könnte. Und andere Groschen interessieren nicht.
Die Diktatur des Kommentariats, also die unpopuläre Presse (SZ, Spiegel, taz, etc.), sowie der krautig uffjeklärte Staatsfunk, die ARD, machen deshalb eine Stimmung gegen das Vereinigte Königreich, als wäre schon wieder „Adlertag“. Nun ja, wer seine Geschichte nicht verstehen kann, muss sie früher oder später wiederholen – honi soit qui mal y pense.
Soweit die innenpolitische, außenpolitische und Euro-politische Bilanz des Merkel-Regimes - but don’t tell the Germans. Der Witz an der Sache ist, dass uns die Mediokrität und Tristesse dieser mädchenhaften Jahre einmal wie die „Die Gute Alte Zeit“ vorkommen wird.
Aber es muss doch irgendetwas gut gewesen sein? Wie steht es denn um die Traktorenproduktion, um die Sozial- und Klimapolitik in Germany?
Sozialpolitisch erlebt die die CDU gerade ihr Hartz IV (da werden Sie jetzt lange drüber nachdenken müssen, Herr de Maizière, und es am Ende doch nicht kapieren). Aber klimapolitisch hat Frau Dr. Merkels „Energiewende“ große Erfolge zu verbuchen:
Dank zwanzig neuer Braunkohlekraftwerke pro Jahr wird in deutschen Landen wieder fleißig an Feinstaub und Stickoxid gestorben - was die Rentenkasse sehr entlastet.
Ja, ja, liebe Grüne: An Eurer Energiepolitik gehen alljährlich hunderttausende Menschen qualvoll zu Grunde – im bemerkenswerten Gegensatz zur friedlichen Nutzung der Atomenergie. Aber das soll ja so sein, denn das sind die Alten und Schwachen und die kosten sowieso nur Geld, nicht wahr?
PS: Haben Claudia Roth und Volker Beck schon ihre Reise nach Raqqa gebucht um den Damen und Herren vom Islamischen Staat zu erklären, warum es nichts mit ihrer wunderbaren, friedlichen Religion zu tun hat, was sie so treiben?
haolam
 

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